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absetzen, um die sich ausscheidenden unlöslichen Kalksalze
sammt dem Weinstein abzusondern, und setzt dem schwachen
Moste von diesem Traubensyrup bis zur Erlangung der ge
wünschten Concentration zu. Auf diese Weise kann man Most
von z. B. 14 Grad Saccharimeter-Anzeige auf eine Concentration
von 20 Grad Saccharimeter-Anzeige bringen, und man wird statt
100 X 14
100 E Most von 14 Grad etwa — = 70 E Most von
Zu
20 Grad Saccharimeter-Anzeige erhalten. Allerdings ist dies
weniger; allein die bedeutend bessere Qualität des zu erzeugenden
Productes und der daraus resultirende höhere Preis desselben
werden den Abgang am Gewichte oder Inhaltsmaasse reichlich
wieder ersetzen. Es ist dies die naturgemässeste Weise, den
Weinmost zu verbessern, weil der in den Most in Form von
Syrup gebrachte Zucker aus demselben natürlichen Gewächs ge
wonnen worden war.
2) Man setzt dem schwachen Moste so viel reinen Stärk
mehlzucker zu, als nothwendig ist, ihm die gewünschte grössere
Concentration zu geben. Nur reiner, durch Pressen vom
dem anhängenden Syrup befreiter Stärkmehlzucker ist
hierzu brauchbar und blosser Stärkmehlsyrup dazu nicht geeig
net. Der Syrup enthält noch viel Gummi, welches nicht gäh-
rungsfähig ist, im Weine unzersetzt verbleibt, denselben schlei
mig macht und zum frühem Verderben disponirt. Wendet man
nicht zu viel Zucker an, so ist in dem Moste eine hinreichende
Menge Ferment enthalten, um die Gährung vollständig zu be
wirken, und man erhält einen Wein, welcher mehr Alkohol ent
hält und haltbarer ist. Man kann den starren Stärkmehlzucker
mit Anwendung von Wärme in einem Theile des Mostes auflösen
und diesen Syrup dem übrigen Moste zusetzen und einrühren.
Auch kann man diesen Zucker in massiger Wärme flüssig ma
chen (schmelzen) und in diesem flüssigen Zustande in den Most
einbringen. Auf 100 E Most von 14 Grad Saccharimeter-An-
zeige bedarf man 7 '/ a E (wasserfreien) Stärkmehlzucker und er
hält 107 V a E Most von 20 Grad Saccharimeter-Anzeige.
Ein Gehalt an Gyps im Stärkmehlzucker, welcher Gehalt
ohnedies nur gering sein kann, schadet dem Weine nicht, weil
der Gyps gleich dem Weinstein beim Lagern der nun alkohol
haltigen Flüssigkeit des Weines, sich aus demselben abscheidet.