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tenen Säuren Salze bilden, die schon von Natur darin Vorkom
men, und entweder sich sogleich als unlöslich ausscheiden, oder
welche wie der Weinstein doch grössteutheils ausgeschieden
werden, nachdem der Most durch die Gährung in Wein ver
wandelt worden ist, weil sie in der nun alkoholhaltigen Flüssig
keit weniger löslich sind. Von Basen wären hiernach hlos Kali
und Kalk, ersteres im kohlensäuerlichen, letzterer im gehrann
ten, beide aber im Zustande möglichster Reinheit dazu geeignet,
und es könnte der Gebrauch derselben zu dem vorbezeichneten
Zwecke nur sachverständigen Chemikern überlassen werden,
weil erst auszumitteln wäre, welche Pflanzensäuren und wie
viel davon im freien Zustande im Moste enthalten sind, dann
welche von den zwei Basen und wieviel davon man anzuwenden
hätte, um die t h e i 1 w e i s e Neutralisation und Fortschaffung
des Ueberschusses der Säure in den sich ausscheidenden Salz
verbindungen zu bewirken, wozu genauere Untersuchungen
nothwendig wären, die nicht jedem Weinbauer zuzumuthen sein
möchten.
Obwohl ich ein solches Verfahren nicht für unbedingt na
turwidrig erkennen kann, so soll doch hier wegen seiner zu
grossen Umständlichkeit davon abgesehen werden, weil es- sich
eben deshalb nicht zur allgemeinen Ausführung eignet.
Das letztere Verfahren habe ich schon in der ersten Auflage
dieses Werkes S. 316 Absatz 2 und 3 unter der Rubrik „Künst
liche Weine“ (S. 312) angezeigt, dann S. 310 bei Gelegenheit
als von den Obst- und Beerenweinen die Rede ist, unter 3 be
merkt: „Das letztere Verfahren — nämlich die Vermehrung
der Flüssigkeit — ist allemal da vorzuziehen, wo es sich
darum handelt, den grösseren Säuregehalt des Saftes
auf eine grössere Menge Flüssigkeit zu vertheilen,
und dadurch in derselben relativ zu verkleinern.“
Dr. Gail ist neuester Zeit auf denselben Gegenstand zu-
riickgekommen und hat in den zwei Schriften: „Ueber Darstel
lung sehr guter Mittelweine aus unreifen Trauben &c.“ Trier 1851
1. Heft und ebendaselbst 1852. 2. Heft klein 8. diese Aufbesse
rung schwachen und sauren Mostes nicht nur ausführlich behan
delt, sondern auch mit gelungenen praktischen Beispielen belegt.
Ich verweise hier darauf und bemerke nur, dass ich S. 315 a.
a. 0. bereits angegeben habe, dass man durch diese Aufb^ßse-
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