ruug geringeren Mostes mit Zusatz von Zucker oder Zuckerlö
sung (Zucker und Wasser) zu zwei bestimmt ausgesprochenen
Gränzen gelangt, nämlich zu der einen, wobei schwacher oder
saurer Weinmost durch Zusatz von Zucker aufgebessert wird —
dies wäre die Weinveredlung — und zu der anderen, wobei
man durch Zusatz von Stärkezuckerlösung zum Most oder zur
Traubenmaische die Menge des zu gewinnenden Weins auf das
doppelte Quantum erhöhen kann. Das letztere Verfahren ist
eine künstliche Weinerzeugung, weil dadurch die Menge des
Weins bedeutend vermehrt wird.
Die Gränze, wo die Weinveredlung anfängt, ist bekannt,
nämlich da, wo der Most zu wenig Zucker und zu viel Säure
enthält. Auch die Gränze, wo die künstliche Erzeugung von
gewöhnlichen Tisch weinen aufhört, ist bekannt. Sie geht näm
lich nur so weit, dass der in der zugesetzten Zuckerlösung ent
haltene Zucker von dem im Moste enthaltenen Ferment durch
die Gährung noch vollständig zersetzt werden kann, und be
schränkt sich auf ein Zuckerquantum, welches nach meinen Ver
suchen dem in dem Safte (Moste) enthaltenen ohngefähr gleich
ist. (Ebendaselbst S. 315.) Zwischen beiden Gränzen finden
Uebevgänge Statt.
Dr. Gail hat mir aber in dem Beiblatt zum Trier’schen
Anzeiger, „Das Neueste und Nützlichste“ II. Band S. 361 u. s.
w. den Vorwurf gemacht, diese Weinveredlungsart nicht richtig
aufgefasst zu haben, und citirt als Beleg die Abschnitte: Ueber
Aufbesserung schwachen Mostes S. 250, dann: Ueber
k ünstliche Weinbereitung mit Anwendung der Tre
stern von ungegohrener Traubenmaische S. 316 meines
Werkes.
Es ist allerdings wahr, dass Dr. Gail hierbei in den frag
lichen Gegenstand erschöpfender eingedrungen ist, allein die Zu-
sammenhaltung mit dem, was in meinem Werke hierüber auf
S. 310, 311, 315 und 316 Bd. I und S. 139 Bd. IV steht —
was Gail übersehen zu haben scheint — wird zeigen, dass sein
Vorwurf nicht begründet sei, und dass mir auch die Verminde
rung des Säuregehalts durch Zusatz einer Zuckerlösung (Zucker
und Wasser) zum sauren Moste wohl bekannt war.
Der Zusatz blos von Zucker zum schwachen und sauren
Weinmost bedingt nicht nur durch Vermehrung der Masse des-