Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

des kohlensauren Gases und auf der anderen von der relativen 
Menge des Alkohols zum Wasser in der Flüssigkeit begränzt, 
welche erst während des Gährungsverlaufes zunimmt; allein da 
bei wurde der Einfluss der Berührung der gegohrenen Flüssig 
keit mit der atmosphärischen Luft und, wie es scheint, auch 
das noch merkbare Steigen der Temperatur derselben während 
des Gährungsverlaufes gerade in jenem Momente, wo ihr Alko 
holgehalt sehr gross geworden ist und die Gährung ihrem Ende 
naht, ausser Acht gelassen. 
Die Vortheile dieser Gährungsweise sollen vorzüglich fol 
gende sein: 
1) Die Gährung erfolgt langsamer und daher findet dabei 
keine so bedeutende Selbsterwärmung des gährenden Mostes 
Statt. 
2) Weil das entweichende kohlensaure Gas durch eine Flüs 
sigkeitssäule strömen muss, der Druck auf die gährende Flüssig 
keit daher vergrössert wird, so entweichen deshalb mit dem 
selben weniger Alkohol und Wasserdampf. 
3) Man erhält einen alkoholreicheren, weniger Essigsäure 
enthaltenden, daher haltbareren Wein. 
Im Sperrwasser finden sich etwas Alkohol und Kohlensäure. 
V. H e i n 11 erhielt von einem Gährbottich von 56 Eimern etwa 
2 iS Alkohol im Sperrwasser, was nahe % pCt. vom Alkoholge 
halte im Weine beträgt. Bei der Gährung dieser grossen Masse 
musste auch die Temperatur derselben höher steigen. 
Das entweichende kohlensaure Gas kann man technisch be 
nützen, etwa zur Erzeugung von Kali- und Natron-Bicarbonat, 
Bleiweiss u. dgl. 
Eine niedrigere Gährungs-Temperatur in kühlen Kellern 
kann die Weingährung in verschlossenen Gefässen zum Theil 
entbehrlich machen, und immer wird wenigstens ein Bedecken 
der Gährbottiche zu Ende der Gährung sich nützlich erweisen 
können, weil es die Wegführung des die atmosphärische Luft 
abhaltenden kohlensauren Gases von der Oberfläche des gegoh 
renen Weines hindert. 
Liebig hat in seinen, zuerst in der Augsburger „Allgemei 
nen Zeitung“ niedergelegten, dann auch besonders herausgegebenen 
chemischen Briefen eine Ansicht über das Lagern und Reifen des 
Weines und eine rationelle Gährmethode desselben ausgespro
	        
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