Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

Flaschen mehr Aufmerksamkeit zuwendet. Man verfertigt jetzt 
in Frankreich Champagnerflaschen, die einen Druck von 21 — 
26 Atmosphären aushalten und auf ihre Festigkeit mit einer 
von Collardeau erfundenen Maschine geprüft werden. 
Später hört das Zerplatzen auf, und es hat sich in den 
Flaschen ein Absatz von Hefe und Klärmittel-Niederschlag an 
gesammelt, welcher entfernt werden muss. Die Flaschen werden 
deshalb, den Pfropf nach unten gewendet, senkrecht in Gerüsten 
aufgestellt, öfters sanft gerüttelt, so dass sich der Bodensatz 
nach unten zieht, und endlich der Pfropf gelüftet, worauf etwas 
Wein hervorbraust und das Abgesetzte mitreisst. Die Flaschen 
werden nun mit klarem Brausevvein aufgefüllt, verpfropft, mit 
Spagat und Draht festgebunden, und können versendet werden. 
Oft muss er nach einiger Zeit wieder auf dieselbe Art geklärt 
werden. Noch im zweiten Jahre kann der Wein die Flaschen 
sprengen; in der Regel bleibt er aber ruhig und behält die 
moussirende Eigenschaft. Zur längeren Aufbewahrung war er 
bisher nicht geeignet; er wird lang (schleimig) und schal. Der 
beim Zerspringen der Flaschen ausgeflossene Weine fliesst in 
den gemauerten Abzügen in Behälter, worin er angesammelt 
wird, und kann auf Essig verwendet werden. 
In Dingler’s polytechnischem Journal 1856 Bd. 139 S. 185 
findet sich eine Beschreibung der Fabrikation der Champagner 
weine der bekannten Firma „Jacquesson et Als zu Chälons an der 
Marne,” welche von der vorstehenden wenig abweicht. Nur das 
Neue kömmt darin vor, dass man beim Abziehen des klaren 
Weins in Flaschen, was im April oder Anfangs Mai geschieht, 
in welcher Zeit der Wein wohl schon ziemlich vollständig ver- 
gohren sein mag, vorher etwa drei Procent vom Volum des Weins 
„Liqueur“ in die Flaschen bringt, welchen Zusatz man beim 
Ablassen des Hefenabsatzes aus den Flaschen noch einmal und 
häufig noch ein zweites Mal wiederholen muss, um einen moussi- 
renden und klaren Wein zu erhalten. 
Liqueure nennt man hier eine Art Syrup, welchen man 
durch Auflösen von Kandiszucker in seinem gleichen Volu 
men (?) klaren Weisswein erzeugt. 
Dieser Zusatz hat dann den Zweck, in den schon vergoh- 
renen Wein wieder Zucker zu bringen, welcher damit gemischt 
mehr oder weniger vergährt, und dabei jenes kohlensaure Gas
	        
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