Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

Mit Rücksicht auf den bei der Gährung und beim Lagern 
abgesetzten Weinstein war die ursprüngliche Saccharimeter-An 
zeige des Mostes = 15.10G -f- 0.500 = 15.506 Grad Sacch. 
Der erfolgte scheinbare Vergährungsgrad war = 1.064. 
Der Wein enthielt: 
Alkohol . . . 6.688 
Extract . . . 1.925 
Wasser . . . 91.387 
Zusammen 100.000 
Der Wein in der Flasche war fest gefroren. Um den flüs 
sigen Theil von dem Eise abzusondern, wurde die Flasche mit 
dem offenen Halse nach unten in einem kalten Locale in einen 
Glascylinder gestellt und über Nacht stehen gelassen. Es floss 
etwa die Hälfte ab. 
Dieser gab folgende Resultate: 
Seine specifische Schwere war = 0.9917 = —2.102 Grad Sacch. 
die des gekochten Weins war = 1.0143 = 3.575 „ „ 
Demnach betrug die Attenuations-Differenz . 5.677 Grad Sacch. 
und hiernach war 
p = 24.364 + 3.575 
= 27.939 Grad Sacch. 
Der scheinbare Vergährungsgrad entspricht nun der Zahl 
= 1.075 und der Wein enthielt: 
Alkohol . . . 14.158 
Extract . . . 3.575 
Wasser . . . 82.267 
Zusammen 100.000. 
Die Vergleichung dieser Resultate beider Weinanalysen zeigt, 
dass der Alkoholgehalt im durch Gefrieren bei — 18° R. ver 
stärkten Wein um mehr als das Doppelte, der Extractgehalt 
aber nicht ganz im gleichen Verhältnisse zugenommen hat. 
Daraus folgt, dass im Eise Bestandtheile vom Extract des Weins 
(namentlich Weinstein) zurückgeblieben sind, die sich theils 
wegen der sehr niedrigen Temperatur, theils wegen dadurch 
vermehrten Alkoholgehalts des flüssigen Weins ausgeschieden 
haben, womit auch der sich ergebende grössere Vergährungsgrad 
des gefrorenen Weins übereinstimmt. Der Wein war übrigens 
von dunklerer gelber Farbe, sehr geistigem, minder saurem Ge 
schmack und grosser Haltbarkeit, denn ich habe einen Theil
	        
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