durch die Gährung zersetzten Zuckers im geraden Verhältnisse.
Man kann demnach aus einem weniger Zucker enthaltenden Most
dennoch einen alkoholreicheren Wein erzeugen, wenn man dem
Moste vor dessen Gährung eine entsprechende Menge Zucker
zusetzt. Enthält der Most wenig Zucker, so schmeckt er schon
an sich wegen seines Gehaltes an Weinstein und freier Pflanzen
säure sauer; aber auch die Gährung solchen Mostes geht lang
samer vor sich; es bildet sich dabei zugleich eine gewisse grös
sere Menge Essigsäure, und man erhält daher aus solchem Moste
einen sehr sauren Wein, den man eher Essig als Wein nennen
könnte.
Der Alkoholgehalt der Weine ist demnach sehr verschieden,
theils nach den verschiedenen Ländern und Klimaten, theils für
dasselbe Land nach dem Boden, den Sorten, den Lagen, der
Jahreswitterung und nach der Reife und Behandlungsart der
Trauben und des Mostes. In wärmeren Klimaten wird der Most
zuckerreicher, der daraus bereitete Wein reicher an Alhohol; er
enthält zugleich weniger freie Säure. Auf gleiche Weise wird
der Wein besser in warmen und trockenen Sommern, als wenn
die Witterung kühl und feucht ist. Reifere Trauben enthalten
einen süsseren Saft als unreife Trauben und geben daher auch
einen Wein, der mehr Alkohol und weniger Säure enthält.
Mehrere Chemiker haben sich damit beschäftigt, den Alkohol
gehalt verschiedener Weine zu bestimmen, was unter der Vor
aussetzung einiges Interesse hat, dass die Qualität derselben bei
einerlei Art und in guten Jahrgängen sich einigermaassen gleich
bleibe.
Brande, Ginjal, Beck, Fontenelle, Christisen
haben hierüber Resultate bekannt gemacht. Zierl und Joss ha
ben mittelst der hallymetrischen Probe die Alkoholgehalte mehre
rer pfälzischer und Oesterreicher Weine zu bestimmen gesucht.
Brande hat den Alkoholgehalt spanischer, portugiesischer,
französischer, italienischer und ungarischer Weine bestimmt und
ihn in Volumen-Procenten vom Weine angegeben, wie die Ta
belle A ausweist. Zugleich wurde deren specifische Schwere bei
gesetzt. Ginjal bemerkt dazu, dass hierbei der Alkoholgehalt
der portugiesischen Weine zu gross angegeben sei, da diese
Weine vor dem Versenden mit einer beträchtlichen Quantität
Wein-Branntwein versetzt werden.