Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

durch die Gährung zersetzten Zuckers im geraden Verhältnisse. 
Man kann demnach aus einem weniger Zucker enthaltenden Most 
dennoch einen alkoholreicheren Wein erzeugen, wenn man dem 
Moste vor dessen Gährung eine entsprechende Menge Zucker 
zusetzt. Enthält der Most wenig Zucker, so schmeckt er schon 
an sich wegen seines Gehaltes an Weinstein und freier Pflanzen 
säure sauer; aber auch die Gährung solchen Mostes geht lang 
samer vor sich; es bildet sich dabei zugleich eine gewisse grös 
sere Menge Essigsäure, und man erhält daher aus solchem Moste 
einen sehr sauren Wein, den man eher Essig als Wein nennen 
könnte. 
Der Alkoholgehalt der Weine ist demnach sehr verschieden, 
theils nach den verschiedenen Ländern und Klimaten, theils für 
dasselbe Land nach dem Boden, den Sorten, den Lagen, der 
Jahreswitterung und nach der Reife und Behandlungsart der 
Trauben und des Mostes. In wärmeren Klimaten wird der Most 
zuckerreicher, der daraus bereitete Wein reicher an Alhohol; er 
enthält zugleich weniger freie Säure. Auf gleiche Weise wird 
der Wein besser in warmen und trockenen Sommern, als wenn 
die Witterung kühl und feucht ist. Reifere Trauben enthalten 
einen süsseren Saft als unreife Trauben und geben daher auch 
einen Wein, der mehr Alkohol und weniger Säure enthält. 
Mehrere Chemiker haben sich damit beschäftigt, den Alkohol 
gehalt verschiedener Weine zu bestimmen, was unter der Vor 
aussetzung einiges Interesse hat, dass die Qualität derselben bei 
einerlei Art und in guten Jahrgängen sich einigermaassen gleich 
bleibe. 
Brande, Ginjal, Beck, Fontenelle, Christisen 
haben hierüber Resultate bekannt gemacht. Zierl und Joss ha 
ben mittelst der hallymetrischen Probe die Alkoholgehalte mehre 
rer pfälzischer und Oesterreicher Weine zu bestimmen gesucht. 
Brande hat den Alkoholgehalt spanischer, portugiesischer, 
französischer, italienischer und ungarischer Weine bestimmt und 
ihn in Volumen-Procenten vom Weine angegeben, wie die Ta 
belle A ausweist. Zugleich wurde deren specifische Schwere bei 
gesetzt. Ginjal bemerkt dazu, dass hierbei der Alkoholgehalt 
der portugiesischen Weine zu gross angegeben sei, da diese 
Weine vor dem Versenden mit einer beträchtlichen Quantität 
Wein-Branntwein versetzt werden.
	        
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