Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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— Das Sonnensystem. — 
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(Roque-Gajac bei Sarlat in Dordogne 1561 — Sarlat 1636; Kanonikus zu Sarlat), 
Borbonia sidéra, id est Planetæ qui Solis limina circumvolitant motu proprio 
et regulari, falso liactenus ab belioscopis maculæ Solis nuncupati, Parisiis 1620 
in 4. (auch franz. 1623 und 1627), und: Charles Malapert (Mons 1581 — Vittoria 
1630; Jesuit und Prof. math, et philos. Pont-a-Mousson und Douay), Austriaca 
sidera heliocyclia astronomicis hypothesibus illigata. Duaci 1633 in 4.“ bildete. 
Diese Ansicht wurde dann allerdings später von Scheiner, und zwar mut 
masslich lange bevor Tardé dieselbe mit dem Argumente, „man werde doch 
nicht behaupten wollen, das Weltauge sei krank“, zu stützen suchte, über Bord 
geworfen, indem er die Flecken ebenfalls der Sonne selbst zuteilte, jedoch in 
denselben, im Gegensätze zu den galileischen Wolken, Vertiefungen zu er 
kennen glaubte. — d. Zu den ersten Sonnenflecken-Beobachtern zählt ent 
schieden auch Th. Harriot, der 1610 XII 8 a. St., also mutmasslich nur wenige 
Tage nach Fabricius, Flecken auf der Sonne sah, aber allerdings nicht als 
solche erkannte, — 1611 I 19, wo die Sonne gerade fleckenfrei war, seine 
frühere Wahrnehmung verifizieren wollte, — sich nun vorerst durch diesen 
Nichterfolg abschrecken Hess, — dann aber von 1611 XII 1 hinweg während 
etwa 5 /é Jahren eine kontinuierliche Beobachtungsreihe fortführte, welche ich 
seither, durch eine Notiz von Zach (Berl. Jahrb. 1788) darauf aufmerksam 
geworden, mit Hilfe meines sei. Freundes Carrington, aus ihrem 2'/ 2 Jahr 
hunderte dauernden Todesschlafe in „Petworth House in Sussex“ erwecken und 
(vgl. Mitth. 6 von 1858) nutzbar machen konnte. — Ferner ist Sim. Marius zu 
nennen, der die Sonnenflecken etwa von 1611 VIII 3 hinweg während mehreren 
Jahren fleissig beobachtet zu haben scheint, wie aus seinem „Mundus jovialis 
(549)“, namentlich aber aus seiner „Beschreibung des Cometen von 1618. Nürn 
berg 1619 in 4.“ hervorgeht. Marius scheint der erste gewesen zu sein, der 
in den Sonnenflecken eine Art „Schlacken“ vermutete, welche sich bei dem 
grossen Sonnenbrände absondern und dann zuweilen als Kometen ausgeworfen 
werden, damit die Sonne „wie ein geblitzt Kertzenliecht“ wieder heller leuch 
ten könne. — Der Raum erlaubt mir nicht, auch auf die ergänzenden Arbeiten 
der Pet. Saxonius (vgl. Litt. 18 und Verz. 216), Joach. Jungius (Litt. 573), 
Christ. Grünberger (Litt. 577), etc., näher einzugehen; dagegen darf nicht unter 
lassen werden, noch anzuführen, dass sich auch Kepler von 1611 hinweg viel 
fach mit den Sonnenflecken beschäftigte, sie allerdings zunächst nur mit seinem 
geistigen Auge in den Beobachtungen anderer verfolgend. Er erhielt dabei 
ein höchst merkwürdiges, gewissermassen zwischen den Ansichten Galileis und 
denjenigen der Neuzeit vermittelndes Facit, welches er 1613 VII 18 (vgl. Epist. 
Kepleri p. 556) dem Jesuiten Odo Malcotius in Rom in den Worten mitteilte: 
„Nicht nur bewegen sich die Flecken nicht parallel zur Ekliptik, sondern 
sie haben auch nicht alle die gleiche Geschwindigkeit, — folglich haften 
sie nicht an der Oberfläche der Sonne, wenn sie auch \on derselben nicht 
durch einen merklichen Zwischenraum getrennt sind. Ans diesen Gründen 
und weil die Flecken bald erscheinen, bald verschwinden, auch merklichen 
Formveränderungen unterworfen sind, so ist es leicht zu schliessen, dass 
sie etwas unsern Wolken analoges sind, welche ebenfalls eine eigene, mehr 
oder weniger von der Erdrotation verschiedene Bewegung besitzen. Steigen 
diese undurchsichtigen Rauchwolken aus dem weissglühenden Sonnenkörper 
auf? Gott weiss es; denn die Analogie lässt sich nicht mit Sicherheit bis 
dahin anwenden.“
	        
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