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— Die Welten.
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in clas Gebiet der Sage verwiesenen Nachrichten (599) von dem
Erscheinen neuer Sterne und deren Wiederverschwinden waren somit
rehabilitiert und eine neue, höchst merkwürdige Thatsache kon
statiert, — ja diese erhielt sogar bald durch das Erscheinen eines
zweiten neuen Sternes, der vom Oktober 1604 bis in den Anfang
von 1606 unter ähnlichen Verumständungen, namentlich durch Kepler,
im Ophiuchus beobachtet wurde, ein neues Belege, — und auch
seither sind wiederholt Sterne gesehen worden, welche plötzlich
auftauchten und dann nach verhältnismässig kurzer Zeit wieder er
loschen. — Welche Natur besitzen diese neuen Sterne? Sind es
veränderliche Sterne von der Art wie die unter der folgenden Nummer
besprochenen, — oder waren wir je Zeugen eines Weltbrandes, —
oder liegt da eine von allen übrigen wesentlich verschiedene Art
von Selbstleuchtern vor? Erst die Folgezeit wird darüber definitiv
entscheiden, doch hat in der letzten Zeit die mittlere Ansicht ent
schieden etwas Boden gewonnen, indem nach Huggins der 1866 in
der Krone auileuchtende neue Stern zwei übereinanderliegende Spek
tren zeigte: Ein gewöhnliches Spektrum mit dunkeln Linien, und
ein Spektrum mit hellen, namentlich Wasserstofliinien. — Für wei
tern Detail vgl. die Nummern 599—602.
£§8. Die veränderlichen Sterne. — Im Jahre 1596 sah
David Fabricius wiederholt einen ihm früher unbekannten Stern
3. Grösse am Halse des Walfisches; später verschwand er ihm wieder,
wurde dagegen von Bayer als 0 Ceti in seine Uranometrie von 1603
eingetragen und auch 1609 von Fabricius, sowie 1638 von Holwarda
neuerdings gesehen. Es lag also ein nur zeitweise sichtbarer Stern
vor, und als sodann Hevel und Boulliau denselben konsequent be
obachteten , ergab sich für ihn eine Periode von durchschnittlich
332 Tagen, in deren erster Hälfte diese sog. Mira Ceti (Mirus der
Wunderbare) von circa 3. Grösse bis zur Unsichtbarkeit abnahm,
um dann in der zweiten Hälfte nach und nach wieder zur frühem
Grösse zurückzukehren. — Die neuern Beobachtungen haben nun
nicht nur diesen Verlauf bestätigt und somit die Existenz periodisch
veränderlicher Sterne ausser Zweifel gesetzt, sondern es sind sogar
viele Dutzende dieser letztem aufgefunden und ihre sog. Lichtkurven
festgelegt worden. Über ihre eigentliche Natur ist man dagegen
allerdings noch nicht recht ins klare gekommen, zumal die ausser
ordentliche Verschiedenheit dieser Kurven jede Theorie ungemein
erschwert. Immerhin denkt man jetzt kaum mehr daran, die be
treffenden Erscheinungen, wie früher, durch linsenförmige Gestalt,
Oberflächenverschiedenheiten, etc., erklären zu wollen, sondern hat,