Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

Zn 173: a. Schon etwa 1620 brachte Scheiner zu Gunsten seiner Sonnen 
beobachtungen (273) ein Fernrohr mit einer nach den Polen gerichteten Axe 
in Verbindung, und etwas später konstruierte ihm sein Ordensbruder Christoph 
Grünberger ein in der „Rosa ursina (p. 349) abgebildetes „Helioscopisches 
Telioscop“, welches als ein erstes, wenn auch noch höchst primitives, parall 
aktisch montiertes Fernrohr betrachtet werden muss. P>ereits weit vollkommener 
war die etwa 1690 von Römer gebaute „Machina equatorea“, welche, w r ie uns 
die in „Horrebow, Basis astronomiæ. Havniæ 1735 in 4.“ gegebene Abbildung 
und Beschreibung zeigt, sogar ein eigentliches Equatoreal war. Seither sind 
dann allerdings durch die Short, Brander, Ramsden, Fraunhofer, Repsold, Grubb, 
etc., successive immer vollkommenere Konstruktionen ausgeführt worden, auf 
deren Detail wir jedoch natürlich hier nicht eintreten können. — b. Ein die 
Axe in einem Tage umdrehendes Uhrwerk scheint zuerst hei der 1746 von 
Claude Passement (Paris 1702 — ebenda 1769; successive Schreiber, Krämer, 
Mechaniker und königl. Pensionär; vgl. Sue: Paris 1778 in 4.) erstellten und 
(Mein. Par. 1746) beschriebenen „Machine parallactique“ vorzukommen, und 
zwar wird gesagt: „L’auteur ajoute à cette machine une horloge qui la fait 
mouvoir, et qui par conséquent fait suivre l’astre à la lunette qui y est jointe ; 
mais comme les vibrations du pendule pourraient faire aller la lunette par 
saut, il a imaginé d’y substituer une espèce de tourniquet qui décrit dans sa 
révolution un cône plus ou moins évasé, suivant que la vitesse devient pins 
ou moins grande“. Aber trotz dieser ingenieusen Vorrichtung und obschon in 
der spätem Schrift „Description et usage des télescopes, microscopes, ouvrages 
et inventions de Passement. Paris 1763 in 12.“ gesagt wird, es habe Passement 
1757 dem König eine parallaktische Maschine überreicht, welche einem Ge 
stirne während einer ganzen Nacht folgte, blieb doch der spätem Zeit, nament 
lich auch in Beziehung auf diese Uhrbewegung, noch manches zu thun übrig, 
und es haben sich in dieser Richtung Joseph Liebherr (Immenstadt 1767 — 
München 1840; erst Uhrmacher, dann Mitbegründer des mech.-opt. Institutes, 
zuletzt Prof. meeh. München) durch Erfindung einer sog. „Centrifugal-Unruhe“, 
— Léon Foucault durch ein ihm eigentümliches Centrifugalpendel (vgl. Compt. 
rend. 55, und Beob. Bothkamp. Vol. 2, wo ein von Eickens nach den Ideen 
von Foucault ausgeführtes Centrifugalpendel beschrieben ist), — etc., nicht 
unerhebliche Verdienste erworben. — c. Vgl. auch „W. Struve, Beschreibung 
des auf der Sternwarte zu Dorpat befindlichen grossen Refractors von Fraun 
hofer. Dorpat 1825 in fol., — Bessel, Astronomische Beobachtungen in Königs 
berg (Abth. 15 von 1831), — etc.“ 
1 ï 4. Das Sehen der Sterne am Tage. — Für die aus 
dem Altertume auf uns übergegangene Sage, man könne aus tiefen 
Schachten am Tage von freiem Auge Sterne sehen, liegt kein 
einziges gut konstatiertes Faktum, wohl aber manches Beispiel von 
Täuschung vor“, — ja es kann mit grosser Sicherheit behauptet 
werden, es seien, vor Erfindung des Fernrohrs, am Tage ausser dem 
Monde nur ganz ausnahmsweise Gestirne gesehen worden, wie etwa 
einige Male bei besonders günstigen Stellungen Venus und Jupiter 
(374, 537), und vielleicht etwa ein neu aufleuchtender Stern (599) 
oder ein besonders glänzender Komet (279) h . Sobald man dagegen 
das Fernrohr besass, so konnte man mit ihm ein helles Gestirn,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.