Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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— Die Zeitrechnung. — 
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15. Jahrhunderts von „ludwig zu hasel“ mit Holztafeln von 83 mm Höhe auf 
67 mm Breite gedruckter Kalender, der sich im Schloss Spiez am Thunersee 
befand, dort 1875 von Antiquar Butsch in Augsburg erstanden und sodann 
als Unicum zu 2400 Mark ausgeboten wurde. — d. Nachdem Regiomontan, 
mutmasslich schon 1474, einen mit Holztafeln gedruckten Kalender ausgegeben, 
liess er 1475, und zwar zugleich deutsch und lateinisch, einen mit beweglichen 
Typen gedruckten Kalender erscheinen, welcher in beiden Ausgaben überein 
stimmend 30 Quartblätter Tabellen oder Text und zwei Figurentafeln enthält 
und die hohen Festtage rot gedruckt zeigt, während dagegen (wenigstens in 
meinem Exemplare der lat. Ausgabe) die goldenen Zahlen von Hand mit roter 
Tinte eingetragen sind. Das Titelblatt ist leer geblieben, dagegen liest man 
auf dem Schlussblatte der deutschen Ausgabe: „Also ist begriffen körczlich 
diss kalenders nucz und töglichait nach meinem siechten tewtsche und chlainem 
vermögen. M. Jolian von Köngsperg“, — am Ende der lateinischen Ausgabe 
dagegen bloss: „Ductu Joannis de Monteregio“. Zuerst kömmt der eigentliche 
Kalender, in welchem jedem Monat zwei Seiten eingeräumt sind: Die erste 
Seite giebt für die mit 1475, 1494 und 1513 oder mit der goldenen Zahl 13 
beginnenden Gruppen von je 19 Jahren (mit der goldenen Zahl als Argument) 
Stunde und Minute von jedem Neumond und Vollmond, — die zweite Seite 
dagegen in der jetzt noch bei immerwährenden Kalendern gebräuchlichen Weise 
den Monatstag, die mit Hilfe des Sonntagsbuchstabens den Wochentag be 
stimmende Buchstabenfolge (314), den korrespondierenden Tag des römischen 
Kalenders, die wichtigsten festen Festtage, sowie auch Zahlen, aus welchen 
sich mittelst beigegebener Hilfstäfelchen für jeden Tag die Längen von Sonne 
und Mond finden lassen. Dann folgt eine kleine Ortstafel mit Angabe der 
Stunden und Minuten der auf Nürnberg bezogenen Längen und der auf ganze 
Grade abgerundeten Breiten, — ferner ein Verzeichnis der von 1475 bis 1530 
zu erwartenden Sonnen- und Mondfinsternisse, mit Angabe ihrer Dauer und 
Grösse, — und endlich eine Tafel der beweglichen Feste (316), sowie eine 
ebensolche der Tageslänge für jeden zwischen 36 und 55 fallenden Breitengrad 
und jeden 3. Grad der Sonnenlänge. Ausserdem sind noch Anleitungen zum 
Gebrauche des Kalenders, zur Konstruktion von Sonnenuhren, etc., beigegeben, 
sowie ein auf steifes Papier aufgezeichnetes „Instrumentum horarium insequa- 
lium“, ein ebensolches „Instrumentum veri motus lunse“, wohl auch noch ein 
„Quadrans liorologii borizontalis“ und ein „Quadratum horarium generale“. 
Für weitern betreffenden Detail auf meine Mitteilungen (Nro. 32 und 33 von 
1872/3) verweisend, füge ich noch bei, dass dieser Kalender, der namentlich 
im astronomischen Teile gegenüber demjenigen des Johannes da Gamundia 
wesentliche Fortschritte zeigt, vielfach und zwar meistens mit seinem Ver 
fasser ganz fremden Zusätzen, für welche derselbe natürlich nicht (wie es z. B. 
in Delambre III geschah) verantwortlich gemacht werden darf, nachgedruckt 
wurde. — e. Nahe gleichzeitig mit seinem Kalender gab nämlich Regiomontan, 
wieder ohne Titel, aber am Schlüsse die kennzeichnenden Worte „Explicitum 
est hoc opus anno ehr. Do. 1474 ductu Joannis de Monteregio“ beifügend, 
auch „Epliemerides ab anno 1475 ad annum 1506“ heraus, welche grosses Auf 
sehen erregten, — bei den damaligen Entdeckungsreisen eine bedeutende Rolle 
spielten, so z. B. von Columbus, wie aus dessen Schiffsjournal deutlich hervor 
gehen soll, vielfach gebraucht wurden, — und, da sie schon anfänglich mit 
12 Dukaten bezahlt wurden, ja bald kaum mehr erhältlich waren, mehrfach 
in Nachdruck erschienen, so unter anderm „Venetiis 1498“ durch Peter Liechten
	        
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