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— Aufgang, Untergang und Tagbogen. —
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der Sphaera parallela, (p = 90°, so werden s und w unmöglich,
d. h. es hat weder Auf-, noch Untergang statt. Für jeden Zwischen
wert von cp, oder eine Sphaera obliqua, hat für die der sog. arkti
schen Zone, oder den Circumpolarsternen, entsprechende Ungleich
heit p < cp kein Untergang, für die der antarktischen Zone ent
sprechende Ungleichheit p > 180° — tp kein Aufgang statt; ist p
zwischen cp und 90° enthalten, so ist der Tagbogen grösser als
der Nachtbogen, und w ;> 90°, — wird p grösser, so hat das
Gegenteil statt, — etc. b .
Itit 139: a. Ist S
ein im Aufgange begriffener Stern und S' der gleich
zeitig aufgehende Punkt des Equators, so wird die
Ascensio recta von S' auch wohl Ascensio obliqua
von S genannt. Bezeichnet man nun die sog. As-
censionaldifferenz a — « mit m, die Morgenweite
SS' mit n, so hat man (87:1)
Si m = Tg d • Tg (p Si n = Si d • Se <p
s = 90 0 + m w = 90 0 -|- n « = a — m
kann also leicht m und n, sowie mit ihrer Hilfe s,
w und u berechnen. Für s vgl. Tab. VII°. Speciell
erhält man z. B. für <¿> = 47° 22'/ 2 ' (Zürich) und
p' = 66° 32*/ 2 ' oder p" = 113° 27*/ 2 ' (kleinste und
grösste Poldistanz der Sonne)
s' = 118 0 8' = 7 h 52 ‘/ 2 m w' = 126° 0' oder s" = 61° 52' = 4 h 7% m w" = 54°0'
Will man jedoch den halben Tagbogen der Sonne mit dem Momente beginnen,
wo der oberste Punkt der Sonne (Radius 16') durch die Refraktion (Horizontal
refraktion 35') in den Horizont gehoben wird, so hat man ihn (177:6") um
ds = dz • Se cp • Cs w, wo dz = 16' -f 35' = 3 m ,4 ist, d. h. für Zürich und den
längsten Tag um 6 m ,2 zu verlängern. — Strenge genommen wäre dz noch
iim die Depression des Horizontes zu vermehren und nm die Sonnenparallaxe
zu vermindern; jedoch kompensieren sich diese so nahe, dass davon Umgang
genommen werden kann. In „Charles A. Schott (Mannheim 1825 geb.; Assist.
U. S. coust survey), Tables, distribution and variations of the atmospheric
temperature. Washington 1876 in 4.“ finden sich Tafeln, welche für <p = 23°
bis 60° und jeden 10. Tag unter Berücksichtigung von dz die Zeit von Auf-
und Untergang der Sonne geben; sie sind auch von Hann in die 2. A. von
Jelineks Anleitung (225) aufgenommen worden. — Die Einführung des halben
Tagbogens ermöglicht, wie schon Lambert (78) gezeigt hat, gewisse Aufgaben
in sehr bequemerWeise zu lösen: Soll man z. B. eine Tafel berechnen, welche
für jeden Stundenwinkel s die Höhe h giebt, welche ein Stern der Deklination d
unter der Polhöhe q> erreicht, so ist dafür die sich unmittelbar ergebende
Formel Si h = Si <p ■ Si d + Co 9 • Co d • Co s 3
nicht sehr bequem. Führt man dagegen den halben Tagbogen s' des Sternes
ein, für welchen 0 = Si q> • Si d -f- Co q> • Co d • Co s' ist, so erhält man durch
Subtraktion die viel bequemere Formel
Si h = Co (p • Co d (Co s — Co s') = 2 Co ijD • Co d • Si S - S • Si s ~- S 4
Wenn allerdings der Stern ein Circumpolarstern (p < cp oder d>90° — <p)