Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

VIII. Die Fixsterne und Wandelsterne. 
O blicke, wenn den Sinn dir will die Welt 
verwirren, — Zum Himmel auf, wo nie die 
Sterne irren. (Rückert.) 
181. Die Einteilung in Fixsterne und Wandelsterne. 
— Schon die vorläufige Umschau, von welcher im Eingänge zum 
ersten Buche die Rede war, nötigte zwischen Fixsternen und Wandel 
sternen zu unterscheiden, und aus den seither vorgenommenen Unter 
suchungen und Messungen ist sogar mit aller Sicherheit hervor 
gegangen, dass die grosse Mehrzahl der Gestirne der erstem Kate 
gorie angehört und somit dazu dienen kann, diejenigen der zweiten 
Kategorie definitiv auszuscheiden und nach ihrer temporären Lage 
festzulegen. Zu letzterm Zwecke wird es jedoch vorerst nötig sein, 
sich unter diesen vielen Fixsternen zu orientieren, und es soll zu 
nächst nur diese Aufgabe ins Auge gefasst werden, während alles, 
was die Fixsterne selbst anbelangt, spätem Abschnitten Vorbehalten 
bleibt. 
182. Die Anzahl der Fixsterne. — Zwar liest man schon 
im ersten Buche Moses: „Der Herr sprach zu Abraham: Lieber, 
siehe gen Himmel, und zähle die Sterne“; aber über die Ausfüh 
rung dieses Auftrages wird nichts mitgeteilt, ja das einzige ein 
schlagende Datum aus alter Zeit ist, dass Hipparch in seinem, uns 
im Almagest aufbewahrten Sternkataloge, 1022 Sterne aufzählt. 
Genauere Anhaltspunkte für Kenntnis des Sternreichtums hat erst 
die neuere Zeit durch das Bestreben geliefert, Kartenwerke zu er 
stellen , welche alle mit freiem Auge erkennbaren Sterne in sich 
fassen: Hiebei erhielt nun z. B. Argeiander für die nördliche Hemi 
sphäre 2342, und für die bis zum 36. Grad reichende südliche Zone 
noch 882, also im ganzen 3224 solcher Sterne, — Behrmann vom 
20. südlichen Parallel bis zum Südpole 2344 Sterne, — Houzeau 
am ganzen Himmel 5719 Sterne. Da nun der ganze Himmel, wenn 
man den Grad als Einheit oder r = 180 : ti einführt, 4r 2 ?r = 41253 
Quadratgrade hält, so fallen bei Houzeau durchschnittlich 0,139
	        
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