186
— Die neuern Sternbilder. —
411
flechte (jiA<m</toç)“ als nebliger Sternhaufen nach den informen Sternen
des Löwen erwähnt: Erst auf den Vorschlag von Tycho wurde sie dann
definitiv als eigentliches Sternbild angenommen. ■
50. Columba, die Taube, la colombe. — Dieses Sternbild wurde zuerst von
dem holländischen Geographen Plancius vorgeschlagen, sodann 1603 durch
Bayer in seine Uranometrie, und 1624 durch Bartsch (als Columba Nohse)
in sein Planisphærium aufgenommen. Dass erst Halley die Taube ein
geführt habe, ist also nicht wahr.
51. Monoceros, das Einhorn, la licorne. — Dieses Sternbild wurde nach
Kloden schon um die Mitte des 16. Jahrhunderts als „Ross“, dagegen
erst durch Bartsch als „Einhorn (unicornu, ftoi'ixtyan;)“ eingeführt.
52. Camelopardalus, die Giraffe, la giraffe. — Wahrscheinlich ebenfalls
schon ältern Ursprungs, wurde auch dies Sternbild definitiv durch Bartsch
eingeführt.
Als sodann die vereinzelten Wahrnehmungen, welche mutmasslich schon die
spätem Araber, und dann, jedenfalls die abendländischen Indienfahrer und
Weltumsegler, an dem südlichsten Himmel gemacht hatten, nach und nach
durch eigentliche Beobachtungen gestützt wurden, — als namentlich der See
fahrer Pieter Dircksz Keyser oder Petrus Theodorus von Emden, von 1694
bis zu seinem 1596 erfolgten Tode auf Java, etc., bei 121 der südlichsten Sterne
nach ihrer Lage bestimmt, und um 1600 auch der, nachmals 1627 zu Alkmaar
verstorbene, aber von Gouda gebürtige Seemann Friedrich v. Houtman eine
ähnliche, noch umfangreichere Arbeit durchgeführt hatte, welche als Anhang
zu seinem „Sprach end Woordenboeck in de Malijsche ende Madagaskarsche
Talen. Amsterdam 1600 in 8.“ erschien, und noch neuerlich durch Aristide
Marre (Mamers in Sarthe 1823 geb. ; Prof, orient. Paris) unter dem Titel
„Catalogue des étoiles circumpolaires australes observées dans l’île de Sumatra
par Fr. Houtman (Bull. math, et astr. 1881)“ in französischer Übersetzung
ausgegeben wurde, — fing auch der Südhimmel an sich auf den Karten und
Globen zu bevölkern. So finden wir am Ende des 16. und im Anfänge des
17. Jahrhunderts teils bei Peter Plancius, dem Lehrer des Petrus Theodorus,
in einer, seiner Karte „Orbis terrarum typus“ beigegebenen südlichen Hemi
sphäre, — teils in wachsender Ausdehnung bei Hondius, Blaeu und Bayer, sei
es einzelne jener Sterne, sei es einige aus ihnen formierte Gruppen ein
getragen, — ja Bartsch hat in seinem „Usus astronomicus planispliærii stellati.
Argentinæ 1624 in 4.“ ausser einigen später verworfenen, bereits folgende 13,
noch jetzt gebräuchliche solche Sternbilder:
53. Hy drus, die kleine Wasserschlange, l’hydre mâle. — Kömmt schon bei
Bayer vor.
51. Phönix, der Phönix, le phénix. — Schon bei Bayer.
55. Dorado, der Schwertfisch oder Goldfisch, la dorade. — Schon bei Bayer.
56. Chamceleon, das Chamäleon, le caméléon. — Schon bei Bayer.
57. Piscis volans, der fliegende Fisch, le poisson volant. — Schon bei Bayer.
58. Crux, das südliche Kreuz, la croix du Sud. — Seine Sterne stiegen in
früherer Zeit noch in Alexandrien merklich über den Horizont, wurden
aber von Ptolemäus, ja noch von Bayer, dem Centaur zugeteilt, wobei
jedoch letzterer die Bemerkung machte, es sei aus ihnen von den neuern
ein Kreuz gebildet worden. Es geschah dies vielleicht schon recht frühe
(wahrscheinlich von den Arabern), da bereits Dante in seiner „Divina
Comedia“ davon zu sprechen scheint, — ziemlich sicher von den Spaniern,