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— Die Fixsterne und Wandelsterne. —
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„Unter den Füssen sodann des Orion schaue den Hasen
Jenen im ewigen Laufe gejageten; und wie beständig
Seirios hinter ihm her forteilt, dem verfolgenden ähnlich,
Und ihm zunächst aufgeht und auch dem gesunkenen nachspäht“
zeigt; aber ein gewisser Wert ist ihm dennoch als ältestem Versuche dieser
Art nicht abzusprechen, und überdies kömmt ihm das Verdienst zu, Hipparch
zu einem, von Dion. Petavius in sein „Uranologion. Parisiis 1630 in fol.“
aufgenommenen Kommentar veranlasst zu haben, durch welchen uns manche
wertvolle Notizen über dessen eigene Arbeiten und über diejenigen von Eudoxus
erhalten worden sind. — b. Ein demjenigen von Aratus verwandtes Lehr
gedicht ist das „Astronomicon“, welches der unter Augustus, also etwa in der
zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts v. Chr., lebende römische Dichter
Marcus Manilius schrieb. Wie geschätzt auch diese Schrift, aus der im folgenden
einiger Detail mitgeteilt werden wird, früher war, bezeugt z. B. die That-
sache, dass sie schon „Ex officinä Jo. de Begiomonte. Nurembergä 1473 in 4.“
erschien, also zu einer Zeit, wo kaum noch ein anderes astronomisches Werk
aufgelegt worden war; auch später wurde sie noch mehrfach herausgegeben,
namentlich „Paris 1786, 2 Vol. in 8.“ durch Pingre, unter Beigabe von franz.
Übersetzung und von Noten. — c. Das von einem Zeitgenossen des Manilius,
dem Freigelassenen Julius Hyginus, verfasste „Poeticon astronomicon“ wurde
ebenfalls schon „Venetiis 1488 in 4.“ in der Ursprache, und sogar bereits
„Augsburg 1491 in 4.“ in deutscher Übersetzung publiciert, — vieler späterer
Ausgaben nicht zu gedenken. — d. Anhangsweise mag noch der, Eratosthenes
zugeschriebenen „Catasterismi“ gedacht werden, welche allerdings nur eine
trockene Aufzählung von den Sternbildern und einem Teile der zugehörenden
Sterne geben. Sie wurden 1672 einer Oxforder-Ausgabe des Aratus angehängt
nnd sodann „Gottingm 1795 in 8.“ durch J. C. Schaubach, unter Beigabe von
Erläuterungen, herausgegeben.
190. Die Globen, Sterilverzeichnisse und Karten. —
Zur bildlichen Darstellung des Sternhimmels und der vereinbarten
Gruppen wurden von den Griechen wohl ausschliesslich Kugeln
benutzt, auf welche die Hauptsterne, mit Hilfe eines Netzes von
Meridianen und Parallelen, nach einem Stern Verzeichnisse, — die
Nebensterne aber, gestützt auf direkte Vergleichung mit dem
Himmel, nach dem Augenmasse eingetragen wurden a . In der Aus
führung solcher „Himmelsgloben“ zeichneten sich dann wieder die
Araber aus h , und ebenso entstanden etwas später im Abendlande
manche bemerkenswerte Arbeiten dieser Art c , — ja als die Holländer
den guten Gedanken hatten, die Kugeln mit bedruckten Streifen
zu überziehen, wurden die Globen alsbald zu einem nicht unbe
deutenden Handelsartikel d . — Die Ausbildung der Chorographie
hatte sodann zur Folge, dass die Sterngloben in Sternkarten, wie solche
schon im Altertume in den später (360) zu behandelnden „lletes“
der Planisphärien einigermassen repräsentiert waren, eine wirksame
Konkurrenz erhielten e . Als ferner nach Erfindung des Fernrohrs
und nach dem Eintreten der grossenteils damit zusammenhängenden