Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

191 
— Die Sonne als Wandelstern. — 
423 
Datum 
Objekt 
Angabe 
Steruuhr 
Gang 
nach 
« Tauri 
Korrigierte Uhrzeiten 
hm s 
S 
1856 VII 28 
« Tauri 
4 28 2,16 
2,16 ) (h . s 
— 20 
o 
8 35 47,70 
+ 0 s ,7l 
iîisa} 4 7 46 > 
« Tauri 
4 28 1,45 
1 
2,16 i 60\25 
1857 VII 28 
u Tauri 
4 27 25,60 
I 
25,60) 4 ß a, 4, 1 
- 20 
o 
8 34 10,60 
+ 1 ,92 
11,01 K 6 4,1 
— — 
« Tauri 
4 27 23,68 
1 
25,60 0 3 54 ,43 = 234 ,43 
— 30 
o 
8 38 3,20 
5,44 1 
Es brauchte somit die Sonne 1857 VII 20, über die bereits verflossenen 365 
Tage hinaus, noch 60,25 : 234,43 = 0' 1 ,256, um dieselbe Distanz von « Tauri zu 
erreichen, welche sie 1856 VII 20 hatte, oder es hält das siderische Jahr etwa 
365,256 Tage, — genauer im Mittel aus vielfachen Bestimmungen 
365 l, ,256 3744 = 365' 1 6 h 0 m 10 s ,75 
eine Zahl, welche nahe mit dem Mittel der von Gauss und Hansen angenomme 
nen Werthe 365,256 3835 und 365,256 3582 übereinstimmt. Wenn also die Sonne 
zum 365. Mal culminiert, so hat ein Stern, bei welchem sie anfänglich stand, 
dies schon fast einen Tag früher gethan, — culminiert also bald nachher zum 
366. Mal, — und erreicht sodann die Sonne schliesslich unter dem Stunden 
winkel 0,256 3744, so dass genau 366,256 3744 Sternculminationen dieselbe Zeit 
wie 365,256 3744 Sonnenculminationen erfordern. Setzt man daher den Jahres 
durchschnitt des, wie wir bald sehen werden, etwas veränderlichen Zeit 
intervalles zwischen zwei sich folgenden Sonnenculminationen, den sog. mitt- 
lern Sonnentag, gleich einer Einheit, und die in dieser Einheit ausgedrückte kon 
stante Länge des Sterntages gleich x, so ist 1.365,256 3744 = x.366,256 3744, 
woraus x _ 9^98 8126 = 0,007 2606 = 23 h 56 m 4 8 ,00 
1 = 0,001 1847 • x = 1,002 7379 • x = 24 3 56,55 
folgt, und sich zugleich die mnemonisch wertvolle Beziehung ergiebt, dass 
365 mittlere Zeitsekunden sehr nahe 366 Sternzeitsekunden ausmachen. — 
c. Die Alten nannten den Auf- oder Untergang eines Sternes bei Auf- oder 
Untergang der Sonne kosmisch (ortus et occasus cosmicus = Frühaufgang 
und Spätuntergang), — denjenigen bei Unter- oder Aufgang der Sonne akro- 
nyktisch (ortus et occasus acronychus = Spätaufgang und Frühuntergang), — 
den zum ersten Mal sichtbar vor Sonnenaufgang statthabenden Aufgang, oder 
den zum letzten Mal nach Sonnenuntergang sichtbaren Untergang endlich 
helisch (ortus et occasus heliacush Für die Berechnung dieser Erscheinungen 
auf später (107) verweisend, mag hier noch bemerkt werden, dass die alten 
Griechen namentlich den helischen Aufgang des Sirius (für sie VII 16, jetzt 
etwa VIII 20) beachteten, und auf ihn den Anfang einer Hitzeperiode, der 
sog. Hundstage (jours caniculaires), setzten, welche sie 55 Tage (bis IX 8) an 
dauern liessen; die Schweizer-Kalender legen diese Periode auf VII 16 bis 
VIII 27 (6 Wochen), während man sonst (nach Ideler) übereingekommen sein 
soll, dafür VII 23 bis VIII 23 zu wählen, d. h. die Zeit, wo die Sonne im 
Zeichen des Löwen weilt. Die Tiefe der Sonne beim helischen Aufgange eines 
Gestirnes nennt man den Erscheinungsbogen (arcus apparitionis) dieses letztem,
	        
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