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— Die Fixsterne und Wandelsterne. —
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und Ptolemäus nahm an, dass diese Tiefe für Sterne 1. Grösse 12 0 , für jede
folgende Klasse aber 1° mehr, also für Sterne G. Grösse bereits 17° betrage,
— für Merkur 5°, für Venus und Jupiter 10°, für Saturn 11° und für Mars
II ‘/2°. (Vg'l. Math. Lex. von 1747, wo für diese Zahlen, die noch Kepler und
Riccioli benutzt haben sollen, auf Almagest üb. 23 cap. 7 verwiesen wird; die
Ed. Halma hat nun bloss 13 Bücher, und in lib. 8 cap. 5—G oder II 104—13,
wo von diesen Verhältnissen gehandelt wird, fand ich sie nicht.) — Die kos
mischen und akronyktischen Auf- und Untergänge konnten nicht beobachtet
werden, dagegen die helischen, welche den Alten als eine Art Kalender dienten,
nach dem sie ihre landwirtschaftlichen Arbeiten ordneten. Autolykus nahm
statt den 18° Depression der Sonne, welche nach der gewöhnlichen Annahme
(223) dem Anfänge oder Ende der Dämmerung entsprechen, 15 Ekliptikgrade,
und kam so zu dem Schlüsse, dass man von den 12 Zeichen des Tierkreises
im Verlaufe jeder Nacht 11 sehen könne, — gewissermassen von 15° nach
der Sonne bis zu 15° vor derselben. — <1. Für die Bestimmung der Eintritte
der Sonne in die vier Kardinalpunkte der Ekliptik (welche gegenwärtig auf
III 20, VI 21, IX 22 und XII 21 fallen) vgl. 199; dagegen mag hier erwähnt
werden, dass den durch sie bedingten vier astronomischen .Jahreszeiten die
sog. meteorologischen Jahreszeiten gegenübergestellt werden, welche mit III 1,
VI 1, XI 1 und XII 1 beginnen, so dass die durchschnittlich wärmsten und
kältesten Tage in die Mitte des Sommers und Winters fallen. — e. Zur Er
mittlung der Schiefe der Ekliptik wandte man, wie schon oben angedeutet,
meistens die Solstitialhöhen der Sonne an, und diese wurden früher in der
Regel, nach dem Vorgänge von Tschu-Kong, aus den am Gnomone bestimmten
längsten und kürzesten Mittagsschatten abgeleitet, — später wohl auch direkt
gemessen. Es erhielten auf solche Weise z. B.
Tschu-Kong in Loyang
um — 2100
... e = 23° 54 ‘
2
Eratosthenes in Alexandrien
— 220
45
7
Albategnius in Damaskus
879
35
41
Ulugbegh in Samarkand
1437
31
48
Bradley in Greenwich
1750
28
18
Bakhuijzen in Leiden
1870
27
22
so dass sich eine beständige Abnahme derselben ergiebt, deren jährlicher Be
trag im Mittel auf etwa '/ 2 “ ansteigt. Eine solche "sekuläre Verminderung
hatten schon einzelne ältere Astronomen vermutet, und namentlich war Egn.
Danti in seinem „Trattato dell’Astrolabii. Firenze 1569 in 4.“ für dieselbe ein
gestanden, während andere dieselben bezweifelten. Die neuern Beobachtungen
haben nun die Richtigkeit von Dantis Ausspruch erwiesen, und überdies gelang
es schon Euler, mit Hilfe der Mechanik des Himmels die Veränderlichkeit der
Schiefe der Ekliptik als eine Notwendigkeit zu erweisen, sowie dann etwas
später Lagrange, die oben mitgeteilten Grenzwerte zu ermitteln. Wir werden
übrigens später auf diese Verhältnisse, mit welchen sich zur Zeit namentlich
auch Thomas Bugge (vgl. sein« Note „Über die Schiefe der Ekliptik und ihre
Secular-Abnahme“ in Berl. Jahrb. 1794, die viele Zusammenstellungen und
historische Angaben enthält) und der unglückliche Joh. Wilhelm Wallot (Oppen
heim 1743 — Paris 1794; Observator des Grafen Mercy d’Argenteau; gerade
damit beschäftigt, seine Beobachtungen am Gnomone von St-Sulpice in einer
Abhandlung über die Schiefe zu verwerten, wurde er ein Opfer von Robes-
pierres Mordlust) befassten, wiederholt zurückzukommen haben. — /. Die
nach Ideler schon bei Eudoxus vorkommenden Namen Koluren wollte Kepler