Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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— Einige andere Zeitbestimmnngswerke. — 
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Stundenteilung wird nur für d = 0 aufgetragen, dagegen wird B auf einem 
in dem Hauptringe sich drehenden Ringe angebracht, so dass ihm längs einer 
Grade, Zeichen oder Monatsnamen tragenden Scale auch andere Stellungen B' 
gegeben werden können, und wenn nun BB' = 2 d ist, so fällt das Sonnenbild 
wieder auf D, sofern h' = h + d ist, was aber allerdings nur um Mittag- 
strenge, und nur bei geringem Werten von d und s mit zulässiger Annäherung 
statt hat. — Der astronomische Ring wurde schon in einem, dem von 1492 bis 
1503 regierenden Papst Alexander VI. gewidmeten Traktate „Boneti de Latis 
Hebraei medici provenzali, Annuii astronomici utilitatum über (13 Quart 
blätter s. a. et 1.; neue Ausgabe: Parisiis 1507)“ (beschrieben, — sodann später 
in den Schriften „Gemma, De annuii astronomici usu. Antuerpise 1548 in 4., — 
und: Gerh. Mercator, De usu annuii astronomici. Lovanii 1552 in 4.“ ein 
lässlicher behandelt, — und noch in „N. Bion, Traité de la construction des 
instrumens de mathématiques. Paris 1713 in 8. (2 éd. 1716, p. 359—60)“ ab 
gebildet und kurz besprochen. Vgl. auch Verz. 263, — sowie für verwandte 
Instrumente späterer Zeit Yerz. 143, und „Steinheil, Das Chronoskop (Münclin. 
Abh. 1870)“. — c. Das Nocturnai endlich beruht auf folgender Überlegung: 
Bezeichnen t und w die einem gewissen Momente entsprechende Sternzeit und 
wahre Zeit, Q die Rektascensionen der Sonne und eines Sternes, 
und s den entsprechenden Stundenwinkel des letztem, so ist 
t = 0 + w t = -X- + s also w — -)f — O + s •*» 
und man kann daher, wenn man — Q kennt, durch Messen von s auch 
bei Nacht die wahre Zeit leicht finden. — 
Das 1537 durch Seb. Münster in seiner 
„Fürmalung“ beschriebene Nocturnai be 
steht nun aus zwei konzentrischen, et 
was verschieden grossen Scheiben, deren 
Mittelpunkt, um welchen sich überdies 
ein Stab dreht, durch ein Loch reprä- 
sentirt ist, das „so gross sein sol, das 
man unfehrlich ein erbiss dadurch treiben 
mög“: Die grössere, mit einem Hand 
griffe fest verbundene Scheibe ist im 
Sinne des Pfeiles teils in die 12 Zeichen 
und ihre Grade, teils in die Monate und 
Tage abgeteilt, so dass Jahrestag und 
Länge der Sonne sich entsprechen, und 
derjenige Längengrad, in dem der ge 
wählte Stern steht (bei Münster 13° iff 
und ß Ursse min.), in die Mitte des Hand 
griffes fällt; die kleinere Scheibe ist in 
2 x 12 Stunden abgeteilt und drehbar. 
— Beim Gebrauche hat man nach Münster, nachdem die eine XII auf die 
Sonnenlänge des betreffenden Tages eingestellt ist, ivie folgt zu verfahren: 
„Nimm das Nocturnai in dein handt mit seiner Handtheben, und heb es über 
oder für deine äugen gegen dem polus, und hab acht das es nit uff ein seiten 
hang, nemmlich zu der linken oder gerechten, und sehe durch das loch zu 
des polus steril, und halt das nocturnai also still, biss du die regel umblier 
treibest uff den steril; darnach fange an zu zelen von dem zan der 12. stund 
zu der gestelten regel, so wirstu finden die nacht stund“. — Wenn man den
	        
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