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Die Ungleichheit der Jahreszeiten. —
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Centrnm des Sonnenkreises von der Erde aus in der Länge von nahe GG° =
2 9 6° gesehen wird. — b. Apogeum und Perigeum zusammen heissen Apsiden
(von = Krümmung) und ihre Verbindungslinie bildet die sog. Apsidenlinie.
204. Hipparchs Theorie (1er Sonne. — Die vorstehenden
Bestimmungen ermöglichten Hipparch, auch eine erste Theorie der
Sonne aufzustellen, d. li. eine Tafel zu berechnen, der man für jede
beliebige Zeit entnehmen konnte, in welchem Winkelabstande vom
Apogeum die Sonne von der Erde aus erscheinen werde, oder wie
gross ihre sog. wahre Anomalie (v) sei: Bezeichnet nämlich t die
zu jener Zeit seit dem Durchgänge der Sonne durch ihr Apogeum
verflossene Anzahl von Tagen, und m die dem Mittelpunkte der
Bahn entsprechende, also bei gleichförmiger Bewegung der Zeit
proportionale, sog. mittlere Anomalie, so hat man offenbar
m : 3G0 = t: 365 l / 4 oder m = 0°,9856 • t I
und kann somit vorerst m leicht berechnen, — sodann aber nach
Tg v = —— oder Tg (m — v) = —^ m — 2
g e + Com } 1 + e-Com *
wo e = y* 4 ist, aucli die eigentlich gesuchte v a . — Die Differenz
(m—v), welche auf + 2° 13' anwachsen kann 6 , bezeichnet man
gewöhnlich als Gleichung c .
Xu 204: a. Die 2 ergeben sich durch leichte Umsetzungen aus der Pro
portion a: a e = Si v : Si (m — v), welche unmittelbar der
beistehenden Figur entnommen werden kann. — Zur
Zeit von Hipparch, wo man noch auf die Sehnentafel
angewiesen war, hatte man derselben zunächst (vgl.
203 : Fig.) Qß und M ß zu entnehmen, dann aus Qß
und iß = e + M.ß nach dem pythagoräischen Lehrsatz
¿O zn berechnen, und schliesslich, wieder mit Hilfe der Tafel, aus Qß
und 5 O ( lie gesuchte v zu ermitteln. — b. Aus 2 erhält man durch Diffe-
i entiation ( m — v): d m = e (e + Co m): (1 + 2 e • Co m + e 2 ) .1
also nimmt die Gleichung für Co m = — e ihren Maximalwert an, und zwar folgen
hiefiir nach 2 für e = V 24 sofort v = 90 0 und Tg (m — v) = e : j/l — e 2 = ± 2 0 13',
wie dies auch Hipparch, aber allerdings nicht in so einfacherWeise, gefunden
hatte. — c. Die „Gleichung“ wurde früher wohl auch als „Anomalie“ be
zeichnet oder (vgl. 89 : a) als „Prostaphäresis“.
205. Die scheinbare Grosse (1er Sonne. — Dass der
Winkel, unter welchem man den Durchmesser der Sonne von der
Erde aus sieht, oder die sog. scheinbare Grösse der Sonne, mit
ihrer Distanz wechseln, und zwar annähernd in reciprokem Ver
hältnisse zu letzterer stehen muss, war natürlich schon Hipparch
klar; aber die damals zur Bestimmung vorhandenen Methoden und
Instrumente waren noch unzureichend, um die Differenz nacliweisen
zu können a . Letzteres gelang erst der neuern Zeit, wo man dieselbe