Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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Die Fixsterne und Wandelsterne. 
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Zu 2 1 1 : a. Die für Sonne und Mond noch jetzt gebräuchlichen Zeichen, 
eine Scheibe und eine Sichel (bei den Franzosen 3 = croissant), kommen 
schon im höchsten Altertume vor, so z. B. in der ältesten chinesischen Zeichen 
schrift und auf frühen egyptischen Monumenten; dagegen wurden anfänglich 
die fünf übrigen Wandelsterne nur mit ihren Namen bezeichnet, und auch 
noch in den vielen auf uns gekommenen arabischen Manuskripten sollen sich 
keine Spuren von Symbolen für dieselben finden. Nach Humboldt (Kosmos III 424) 
kamen solche Zeichen erst vom 10. Jahrhundert hinweg nach und nach in 
Gebrauch, — variierten anfänglich nach Long (vgl. dessen „Astronomy“, wo 
solche Variationen abgebildet sind) noch wesentlich, — und nahmen nach Höfer 
(vgl. dessen „Histoire de la chimie“) erst etwa im 15. Jahrhundert, bei den 
Astrologen und den sie als Metallzeichen benutzenden Alchymisten ziemlich 
gleichzeitig, definitiv ihre gegenwärtige Gestalt an: Merkur- oder Schlangen 
stab (caducée) für Merkur, — Handspiegel (miroir à manche) für Venus, — 
Schild und Pfeil (lance dépassant un bouclier) für Mars, — eine Deformation 
des Anfangsbuchstabens von Zîvç für Jupiter, — und eine Sense (faux) für 
Saturn. — Als dann nach Aufstellung des heliocentrischen Systèmes auch die 
Erde unter die Planeten eingereiht wurde, erhielt sie, offenbar von christ 
lichem Standpunkte aus, das Zeichen 5 einer dem Kreuze unterworfenen 
Kugel. — In Beziehung auf das Venuszeichen sagte Georg Philipp Harsdörffer 
(Nürnberg 1007 — ebenda 1G58; .Ratsherr in Nürnberg) in seiner Fortsetzung 
der Schwenter’schen „Deliciæ (II 280)“ launig: „9 ist ein umgewendeter 
Reichsapfel, weil ihr Reich sich über alles Fleisch erstrecket, jedoch unter 
sich und zum bösen“. 
3 18. Die Sog. Zeitreg ent en. — Weil die Gesamtzahl der 
Wandelsterne gerade der Anzahl der Wochentage entsprach, so 
schien es den Alten, dass die Heilte der erstem komplet sein dürfte, 
dass aber auch diese Übereinstimmung nicht ohne einen tiefem 
Grund statthaben möchte, — etwa in der Weise, dass die Planeten 
der Reihe nach die Tageszeiten oder Tagesstunden zu regieren 
hätten a . Bezeichnet man aber denjenigen Planeten, der einen Tag 
zu regieren beginnt, als Tagesregent, so ergiebt sich nach beiden 
Systemen übereinstimmend für die Tagesregenten die Reihenfolge 
P O C cJ 9 4- 9 
und dieser Folge entsprechend sind denn auch wirklich in alter 
Zeit die Wochentage benannt worden'', — wann und durch wen 
weiss man jedoch allerdings nicht sicher 0 . — Die Übung, den 
jenigen Planeten, dessen Nummer bei Division der um 4 ver 
minderten Jahreszahl durch 7 als Rest hervorgeht, zum Jahres 
regenten zu erheben, scheint erst im Mittelalter aufgekommen 
zu sein d . 
Zu 212: a. Nimmt man nämlich an, dass die erste Stunde des ersten 
Tages dem obersten rianeten Saturn zufalle, die zweite Jupiter, etc., — so 
fallen die Stunden 8, 15 und 22 wieder auf Saturn, also 23 auf Jupiter, 
24 auf Mars, — somit die erste Stunde des zweiten Tages auf die Sonne, — etc,,
	        
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