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Die sog. Zeitregeuten. —
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lis am Schlüsse einer Woche die ganze Kehr
ordnung erschöpft und Saturn am 8. Tage wieder
Regent der ersten Tagesstunde geworden ist. —
Analoges ergicbt sich, wenn man Saturn die erste
Tageszeit des ersten Tages zuweist, dann in um
gekehrter Folge dem Monde die zweite, etc., —
auch da erhält die Sonne den ersten Abschnitt des
zweiten Tages, — etc. — b. An diese Benennungen
finden wir noch jetzt vielfache Anklänge, wie die
Parallele
Dies Saturni
Samstag
Samedi
Sabbato
- Solis
Sonntag
Dimanche
Domenica
Lunae
Montag
Lundi
Lunedi
Martis
Dienstag
Mardi
Martedì
Mercurii
Mittwoch
Mercredi
Mercoledì
Jovis
Donnerstag
Jeudi
Jovedi
Veneris
Freitag
Vendredi
Venerdì
Saturday
Sunday
Monday
Tuesday
Wednesday
Thursday
Friday
um so deutlicher zeigt, als Mars den altdeutschen Schlachtengöttern Tues
(Tuesday), Zio (Zistig in der Schweiz) und Erich (Erchtag in Steyermark)
entspricht, — Merkur dem Wodan, — Jupiter dem Donnerer Thor (Donar), —
und Venus der Freia. — c. Eine Notiz des im 2. Jahrhundert n. Chr. lebenden
griechischen Geschichtschreibers Dio Cassius deutet darauf, dass es durch die
Egypter geschehen sei, welche auch zuerst die Woche von 7 Tagen als Zeit
abschnitt benutzt haben sollen. Die Juden, welche die Woche ebenfalls frühe
benutzten und im Abendlande eingeführt zu haben scheinen, hatten keine be-
sondern Tagesnamen, sondern zählten die Wochentage von ihrem Sabbath aus
als Secunda Sabbati, Tertia Sabbati, etc., auf, — und in ähnlicher Weise
numerierten anfänglich auch die Christen die Wochentage, nur dass sie dem
Sabbath den folgenden Tag als Ersten oder als Feria (Ruhetag) gegenüber-
stellteu, und dann ihm, welchen sie als Domenica (Auferstehungstag oder Tag
des Herrn) feierten, die übrigen Tage als Feria secunda, tertia, etc., anreihten.
Ebenso sollen die Araber seit alter Zeit die Woche gebraucht und je mit dem
Untergange der Sonne am Sabbath begonnen haben, — während bei den ältern
Römern je 7 Arbeitstagen unter dem Namen Nundinae ein Markttag folgte,
und die siebentägige Woche, sowie wohl auch die Benennung der Wochen
tage, erst 325 Eingang fand, als Kaiser Konstantin das Christentum zur Staats
religion erhob. — d. Anhangsweise mag noch erwähnt werden, dass man
früher zu Gunsten der Astrologie (214) vielfach sog. Planetenuhren konstruierte,
welche für alle Tage und Stunden die regierenden Planeten zeigten und es
sollen im mathematischen Salon zu Dresden noch mehrere gut erhaltene
Exemplare zu sehen sein. Ferner wurden früher vorzugsweise die sog. un
gleichen Stunden (192) als Planetenstunden benutzt, und Günther rühmt von
Apian, dass er in seiner jetzt höchst seltenen Schrift „Ein künstlich Instrument
oder Sonnen ur, dardurch auch vil nutzbarliche Dinge gefunden werden. Lands
hut 1524“ ein sehr elegantes, konstruktives Verfahren gelehrt habe, um die
selben in gewöhnliche Stunden zu verwandeln.
313. Die SOg. Aspekten. — Derselbe Ideengang, welcher
darauf führte, die Wandelsterne zu Zeitregenten zu erheben, legte
es auch nabe, sie als „Dolmetsche, deren eigene Bewegung dazu