Full text: Mit zwey Kupfertafeln (Erster Theil)

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FÜNFTES KAPITEL. 
Parallaxe. 
B ey den bisherigen Untersuchungen wurde auf den Ort des Be 
obachters in der Oberfläche der Erde’ keine Rücksicht genom 
men , oder dieser Ort wurde als der Mittelpunkt der Erde vor 
ausgesetzt , weil in der That die Entfernung der meisten Ge 
stirne von der Erde so grofs ist, dafs der Durchmesser der 
Erde gegen jene Entfernung völlig verschwindet. Da es aber 
auch mehrere Himmelskörper gibt, die uns so nahe sind, dafs 
der aus ihnen beobachtete Durchmesser der Erde nicht mehr 
als eine verschwindende Gröfse angenommen werden kann, dafs 
also auch die aus der Oberfläche der Erde beobachteten oder 
scheinbaren Orte dieser Himmelskörper mit dem aus dem Mit 
telpunkte der Erde gesehenen , den wahren oder geocentrischen 
Orten der Gestirne, nicht mehr dieselben sind , so wird, es 
nothwendig, den Unterschied beyder Orte, welchen man die 
tägliche Parallaxe nennt, für jede Entfernung und Lage 
dieser Körper angeben zu können, wodurch man dann alle 
Beobachtungen , die in verschiedenen Punkten der Oberfläche 
der Erde gemacht worden sind, auf einen gemeinschaftlichen 
Ort, den Mittelpunkt der Erde, zurückführt, ein Verfahren, 
welches einer Vergleichung dieser Beobachtungen vorausge 
hen mufs. 
Wir wollen zu diesem Zwecke die Erde als einen Körper 
annehmen, der durch die Umdrehung einer Ellipse um ihre 
kleine Axe entstanden ist. Sey A die halbe grofse, B die 
halbe kleine Axe des Erdsphäroids, R die Entfernung des 
Himmelskörpers vom Mittelpunkte der Erde, R' desselben Ent 
fernung von irgend einem Punkte der Oberfläche der Erde, 
welcher von dem Mittelpunkte der Erde um die Gröfse r 
absteht. 
Ist der Beobachter in dem Aequator, und das Gestirn 
im Horizont des Beobachters, und p die aus dem Gestirne ge 
sehene scheinbare Gröfse von A j so ist
	        
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