NEUNTES KAPITEL.
Bestimmung der geographischen Länge, des Azi
muts, der Schiefe der Ecliptik u. w., aus Beob
achtungen.
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D a die Sonne in 24 Stunden wahrer Zeit (der Stern in 24Stun-
den Sternzeit etc.) von Ost nach West durch alle Meridiane der
Erde gebt, und man an jedem Orte Mittag oder o h zählt, wenn
die Sonne durch den Meridian dieses Ortes geht, so wird ein Ort
um i, 2 , 3 , Stunden eher Mittag haben, als ein anderer, wenn
er um i 5 , 3 o , 45 Grade östlicher liegt, und derselbe Unter
schied wird hey allen andern Zeiten des Tages an beydenOrten statt
haben. Der Unterschied der geographischen Länge zweyer Orte,
d. li. der Winkel ihrer Meridiane, Wird also dem Unterschiede
der wahren, oder der mittleren , oder der Sternzeiten proportio-
nirt seyn , die man an beyden Ort en in demselben Augen
blicke zählt. Diese Zeiten findet man an jedem dieser Orte
durch die Berichtigung der Uhr. ( Gap. 7 ) Es kömmt also nur
noch darauf an , zu erfahren, welche Zeit es zugleich an bey
den Orten ist. Dies findet man, wenn man an bcydcn Orten eine
Begebenheit beobachtet, die für beyde in demselben Augenblick
statt hat, Avie Mondsfinsternisse , Ein - und Austritte der Jupiters-
Trabanten in den Schatten ihres Hauptplaneten , Feuersignale 11. f.,
oder zweytens , wenn man an beyden Orten eine Begebenheit be
obachtet , die zw ar für beyde nicht genau in demselben Augenblicke
statt hat, aus welcher sich aber eine solche tautochrone Erschei
nung mit Yerläfslichkeit durch Bechnungen ableiten läfst, wie
Sonnenfinsternisse, Sternbedeckungen vomMonde, Durchgänge
desMondes durch den Meridian , Entfernung des Mondes von be
kannten Fixsternen u. a., oder endlich, wenn man eine Uhr, de
ren Gang man vollkommen kennt, an dem einen dieser Orte nach
der Zeit dieses Ortes regulirt, und dann , ohne ihren Gang zu stö
ren , auf den andernOrt bringt, und sie hiermit der Zeit dieses
zweyten Ortes unmittelbar vergleicht. Wir wollen hier einigt;