351
f 3 .
Die Libelle oder das Niveau besieht aus einer eylindrisch
ausgehöhlten Glasröhre, die aber in der Richtung ihrer Länge
kreisförmig gekrümmt seyn mufs, damit die Luftblase, die ent
steht, wenn die Röhre nicht ganz voll mit Wasser oder Wein
geist gefüllt wird, in der Mitte der Röhre am höchsten stehe.
Je genauer diese innere Röhre kalibrirt, je weniger Ungleich
heiten ihre Fläche unterworfen , je greiser der Radius des
Kreises, uud je empfindlicher die Blase ist 4 desto vollkommener 4
ist die Libelle.
Es sey (Fig. 8.) m n die Glasröhre , die auf das Stück A / B'
befestigt ist, und mitteis der Haken A.F, BB / , an einer Stange
ab aufgehängt werden kann. Diese Röhre trägt eine eingetheilte
Scale, und kann mittels einer Schraube bey n gegen den Hori«
zont mehr oder weniger geneigt werden.
Wenn die Stange ab horizontal ist, und die Blase mit ihren
beyden Enden bey den Zahlen D und D steht, so dais 2 D ihre
Länge bezeichnet, (die sich bey einer höheren Temperatur Ver
kürzt, weil diese den Weingeist ausdehnt) so wird, wenn man
die Haken A B verkehrt, und wenn das Instrument richtig ist,
die Blase mit ihren Endpunkten wieder bey D und D stehen
müssen.
Wir wollen annehmen, dafsdie Axe des Instruments, welche
auf diese Weise z. B. vertikal gestellt werden soll, von der
.Vertikallinie gegen die linke Seite des Beobachters um den Win
kel x geneigt sey , und dais ferner die Libelle selbst auf der
rechten Seite des Beobachters um den Winkel y zu hoch stehe,
so wird man haben, rechts die Zahl
r - D -f x -f y
und links
1 = D ~ x — y.
Dreht man nun die Libelle um 180 Grade im Horizonte, und
stellt sie auf die der vorigen entgegensetzten Seite, so dal»
i£. B. das Gesicht des Beobachters jetzt gen Süd steht, wenn es
irr der ersten Lage gen Nord stand, so ist wi.eder
rechts, r' = D — x -f y
und links 1 ' = D + x — y.
Aus diesen Gleichungen folgt sofort die Görrection der Axe
und die Correction der Libelle