IV. Bey der-Sonne, dem Monde und den meisten Planeten ist
es vortheilhafter, immer abwechselnd den obern und untern
Band derselben, bey den einzelnen Beobachtungen, zur Berüh
rung an den horizontalen Faden desBohrszu bringen , wodurch
man den Halbmesser derselben eliminirt. Obschon man ferner
nicht genau im Durchschnitte der beyden Fäden, oder in der
Mitte des Sehfeldes, beobachten kann, so wird es doch vor-
theilhaft seyn, immer in der Nähe dieses Durchschnitts, und
zwar in demselben physischen Punkt des Sehfeldes zu beob
achten. Hat man also z. B. bey den ungeraden Beobachtungen
den Stern rechts vom Durchschnitt der Fäden beobachtet, so
mufs man bey den geraden den Stern eben so weit links
vom Durchschnitte beobachten, wodurch man den Fehler eli
minirt, der aus einer Neigung des horizontalen Fadens entste
hen könnte. Eine umständlichere Beschreibung des Multiplica
tionskreises und seines Gebrauchs s. m. in Monatl. Corresp. 1807,
und Berl. Jahrb. 1812, p. 194 und 2 . 34 » und ebendas. i 8 i 3
p. 147. 1814. p. 204.
Das Vorhergehende wird hinreichen, den Beobachter auch
mit andern, den beschriebenen mehr oder w eniger ähnlichen
Multiplicationskreisen , wenn er sie selbst vor sich hat, bald be
kannt zu machen. Mit dieser Vorkenntnifs, und mit einiger na
türlicher Dexterität ist ein aufmerksames Betrachten des Instru
mentes selbst allen todten Beschreibungen vorzuziehen. Man
kann über diesen Gegenstand nachsehen Delambres Astronomie
Vol. I. Berl. Jahrb. 1812 und i 3 u. f. Monatl. Corresp. Vol. 10
etc., und besonders The Edinburgh Encyclopédie by David
ßrewster Vol. VT. Part II. Art. Circle. Borda’s Description et
asage du cercle de réflexion. Paris 1802.
§• 21.
Einfache Kreise.
Diese Instrumente bestehen gewöhnlich aus einem einla
chen Verticalkreise, mit welchem das Fernrohr unveränderlich
verbunden ist, und dessen horizontale Axe auf zwey oder mehr
vertiealen Säulen ruht, welche Säulen zugleich die auf die ein«
getheilte Fläche des Kreises senkrecht gestellten Microscope
mit ihrem Fadenmicrometer tragen. Kennt man den Punkt des
Kreises, welcher dem Horizont oder dem Zenith entspricht, so
stellt man den vertiealen Faden des Fernrohrs auf ein Gestirn,
und der Bogen des Kreises zwischen jenem Punkte und demje
nigen, welcher jetzt unter dem Microscope steht, wird die Höhe
oder die Zenithdistanz des beobachteten Gestirnes seyn.
Zur näheren Erklärung des Gebrauches dieser Instrumente
wähle ich die bekannten Kreise, welche Troughton, Carry u. a