Full text: Mit zwey Kupfertafeln (Erster Theil)

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man sich von Theilungsfehlern des Instruments unabhängig 
macht. Da bey dieser Methode alles auf die Verticalität der 
grofsen Säule ankömmt, so mufs sie oft und sorgfältig, mit 
tels ihrer Libelle, berichtiget werden, was selbst während den 
Beobachtungen ohne Mühe geschehen kann. Endlich kann man 
auch statt den Zenithdistanzen die Poldistanzen der Gestirne 
unmittelbar auf diese Art beobachten, wenn man jeden Tag 
durch die Beobachtung eines Circumpolarsterns in seinen bey- 
den Culminationen den Punkt des Kreises bestimmt, welcher 
dem Pole des Aequators entspricht. Durch diese Behandlung 
scheint mir der Multiplicationskreis wesentliche Vortheile selbst 
über fixe einfache Kreise, über Meridian- oder Mauerkreise 
zu erhalten. 
§. 22. 
QUADRANTEN. 
Der Quadrant ist der vierte Theil eines Kreises , der 
zur Beobachtung der Höhen der Gestirne dient. Ist er an 
einer Wand in der Ebene des Meridians befestigt, so heilst 
er M auerq uad ra nt. Gewöhnlich ist er aber um eine ver- 
ticale Axe im Azimut, und selbst um seine horizontale Dre- 
hungsaxe in einer Verticalebene beweglich , in welchem Falle 
das Fernrohr unveränderlich mit ihm verbunden ist, und die 
Höhe durch ein Bleyloth angegeben wird, welches in dem 
Mittelpunkte des Quadranten befestigt ist. Da diese doppelte 
Bewegung des ganzen Instruments unbequem und für die Beob 
achtungen selbst nachtheilig ist , so zog man es vor, dem Qua 
dranten nur die eine Bewegung im Azimut zu lassen, und dafür 
das Fernrohr um den Mittelpunkt des Quadranten parallel mit 
der Ebene des letzten zu bewegen , wodurch der mit dem Fern 
rohre verbundene Vernier unmittelbar die Höhe der Gestirne 
auf dem eingetheilten Rande des Quadranten anzeigt. Des letzten 
Einrichtung uud Gebrauch wollen wir hier kurz anzeigen. 
Der Quadrant ist in seinem Schwerpunkte an eine verticale 
Säule, mit dieser Säule parallel, befestiget, die auf drey hori 
zontalen Füfsen ruht, welche letztem mit Fufsschrauben verse 
hen sind. Das Fernrohr ist an eine metallene Platte befestigt, 
die sich um den Mittelpunkt des Quadranten dreht. Auf der Rück 
seite trägt der Quadrant eine horizontale Stange , an welcher 
die Libelle, wie bey dem Mittagsrohre, aufgehängt wird , um 
dadurch den obersten Halbmesser des Quadranten, der von dem 
Mittelpunkte nach dem Nullpunkte der Eintheilung geht, hori 
zontal zu stellen. Das eine Ende dieser Stange sowohl, als 
das eine Ende der Libelle hat seine eigenen Correctionsschrau- 
ben, um beyde zu rectificiren. Um den Mittelpunkt des Qua-
	        
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