ERSTES KAPITEL.
Theorie der elliptischen Bewegung.
§• 1.
In der vorhergehenden Abtheilung haben wir bloss die scheinba
ren Orte der Gestirne, die Projection derselben an der Fläche
des Himmels oder die Lage der Gesichlslinie betrachtet, in wel
cher diese Körper dem Auge des Beobachters erscheinen. Wir
wollen nun, indem*wir die Erscheinungen verlassen, und zu den
Gegenständen selbst, die uns unter so verschiedenen Gestalten
und Verhältnissen sich darstellen , übergehen , die Puncte jener Ge
sichts-Linien , welche die Gestirne in der That einnehmen , oder
die wahren Orte derselben betrachten.
Unter allen Gestirnen , die eine eigene Bewegung zu haben
scheinen , dringt sich unsern Blicken vorzüglich die Sonne auf.
Eine einfache Ansicht des nächtlichen Himmels in zwey verschie
denen Jahreszeiten überzeugt uns von ihrer eigenen Bewegung.
Die'auf dem Wege der Sonne liegenden Sterne, die bald nach
ihr untergehen , verlieren sich schon nach einigen Tagen in ihrem
Glanze, und erscheinen in der Folge wieder vor ihrem Aufgange.
Die Sonne rückt daher von West gegen Ost oder in einer Rich
tung fort, welche der ihrer täglichen Bewegung entgegen gesetzt
ist. Auf diese Art haben unsere Vorgänger die eigene Bewegung
der Sonne lange beobachtet; die Neueren bestimmen die Rich
tung dieser Bewegung und ihre Geschwindigkeit viel genauer da
durch, dass sie täglich die Mittagshöhe der Sonne und die Zeit
beobachten , die zwischen ihrem und der Sterne Durchgang durch
den Meridian verfliesst. Auf diese Art erhält man täglich ihre ge
rade Aufsteigung sowohl, als ihre Abweichung, und daraus im
Verfolg des ganzen Jahres die Lage der Bahn, welche die Sonne
beschreibt.
Allein die Beobachtungen haben uns noch eine grosse An
zahl anderer Himmelskörper kennen gelehrt, welche ebenfalls ei
gene Bewegungen haben. Einige derselben scheinen sich in bey-
nahe kreisförmigen Bahnen , die nicht zu ferne von der Sonnen
bahn liegen, um die Sonne Q in regelmässigen Perioden zu bevre-
II. B