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Die Bewegungen dieser Satelliten um ihren Ilauptplaneten
Können nielit gut unmittelbar von der Erde beobachtet werden ,
da ihre geocentrische Elongation vom Jupiter so Klein ist, dafs
der geringste Fehler der Beobachtung derselben schon Jrrthü-
mer von mehreren Graden in ihren jovicentrischen Bewegungen
zur Folge haben würde. Ihre Finsternisse im Gegentheile bie-
then uns ein viel genaueres Mittel an, diese Bewegungen zu be
obachten, und wir verdanhen auch in der That der Beobachtung
dieser Phönomene unsere Kenntnisse der vorzüglichsten Ungleich
heiten dieser Körper. Die Neigungen der Bahnen der ersten drey
Satelliten gegen die Jupitersbahn und ihre geringen Entfernun
gen sind die Ursache, dafs sie in jeder Devolution einmal ver
düstert werden: der vierte aber geht in seiner Opposition oft
über oder unter dem Schatten Jupiters vorbey, daher seine Fin
sternisse seltener sind.
Ein Satellit verschwindet für unsere Augen noch vor seinem
gänzlichen Eintritte in den Schatten Jupiters, weil sein Licht
schon durch den Halbschatten geschwächt wird , dessen Dichte
mit seiner Nähe an der Gränze des vollen Schattens zunimmt.
Der Umkreis des Schattenschnittes, welcher durch eine auf die
Schattenachse senkrechte Ebene entsteht, und durch welche der
Anfang, das Ende und die Dauer der Finsternisse bestimmt wird,
ist nicht für alle Satelliten derselbe: er hängt nicht bloisvon der
Entfernung vom Jupiter ab, mit welcher er wegen seiner kegel
förmigen Gestalt immer kleiner wird, sondern er wird auch durch
die scheinbare Distanz des Satelliten vom Jupiter, dessen leb
hafter Glanz das viel mattere Licht des Satelliten schwächt, be
stimmt, so wie durch die greisere oder geringere Fähigkeit der
Oberfläche dieser Monde , das Licht zu reflectiren , und endlich
durch die Kcfraction und durch die Schwächung der Sonnen
strahlen in der Atmosphäre des Ilauptplaneten. Die gröfste Dau
er der Finsternisse eines dieser vier Satelliten, die sonst den
Durchschnitt jenes Schattenschnittes, bestimmen w ürde, lehrt uns
also noch nicht dieselbe Dauer für die andern Satelliten mit Ge
nauigkeit kennen, aber die Vergleichung der gröfsten Dauer die
ser Finsteimisse bey allen Satelliten wird uns vielleicht über den
Einllufs der angegebenen Ursachen Aufklärung geben können.
Die Veränderungen der Entfernung Jupiters von der Sonne und
von der Erde, welche die Intensität des Lichtes der Satelliten
ändern , w T erden ebenfalls ihre Wirkungen auf die Dauer dieser
Finsternisse äufsern, so wie die Höhe Jupiters über dem Hori
zonte des Beobachters , die Reinheit unserer Atmosphäre und
<jie Güte unserer Instrumente. Alle diese Ursachen verbreiten
mehrere Unsicherheiten über die Beobachtungen dieser Finster
nisse, besonders über die der beyden letzten Satelliten , und es
ist daher ein sehr vortheilhafter Umstand, dafs man bey diesen