Full text: Elemente der physischen Astronomie (Dritter Theil)

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Klärte Säculargleichung der mittleren Bewegung des Mondes, de 
ren erstes Glied wir gleich io"8t 2 gefunden haben Es ist durch 
aus unwahrscheinlich , dafs dieser Coeflicient von t* um seinen 
fünften Theil oder um zwey Sekunden fehlerhaft seyn könne* 
Nehmen wir aber an, dafs die Dauer des mittleren Tages jetzt 
um eine ganze Zeitsekunde greiser sey, als*zur ZeitHi p p a r c h s, 
der nahe ein Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung lebte. Die 
ses vorausgesetzt, würden auch hundert julianische Jahre oder 
36525 Tage um 36525 " — io u 8' 45 " gröfser seyn, als zur Zeit 
Hipparchs; und da in io h 8' 45 " der Mond in seiner mittleren 
Bewegung einen Bogen von 5 ° .Bq/ » 3 " = 20053 " beschreibt, so 
würde blofs durch jene geringe Aenderung des Tages die gegen 
wärtige Säkulargleichung des Mondes um 2 oo 53 " gröfser erschei 
nen müssen, als zur Zeit Hipparchs. Allein nach der vorher 
gehenden Theorie oder nach der Gleichung io".J t* ist diese 
Säkularglcichung gegenwärtig um io ".3 (19 2 —• 18*) = io*'.3(_37_) 
= 38 i" gröfser als in jener Epoche. Sollte sie daher, der obigen 
Voraussetzung gemäfs, um 20053 " gröfser seyn , so müfste der 
vorhergehende Ausdruck io ".3 (87) in 54‘2' 4 (37) — 2oo53 über 
gehen, oder das erste und gröfste Glied der Säkulargleichung 
des Mondes mülste nicht 10 .3 V 
oder gleich 542 t* seyn. 
Gröfser o ".3 gewifs nicht u:n zwey Sekunden fehlerhaft seyn 
kann, so ist auch die Gröfse 542 gänzlich unwahrscheinlich, und 
wenigstens 266inal gröfser, als sie seyn soll, also ist auch die 
Voraussetzung, dafs der mittlere Tag gegenwärtig um eine Se 
kunde gröfser seyn soll, als zur Zeit Hipparchs, um wenig 
stens 266mal zu grofs, oder man darf höchstens annehmen, dafs 
die Dauer des Tages seit Hipparch um 
sondern über 52 mal gröfser 
Da aber nach dem Vorhergehenden die 
Tausendtheile einer Sekunde sich geändert hat, d. h. mit andern 
Worten, dafs die Aenderung der Länge des mittlern Tages, 
wenn sie überhaupt Statt hat, für uns gänzlich unmerklich ist. 
Theorie und Beobachtung vereinigen sieh also , die Unver 
änderlichkeit der Lage der Erdaxe und die Gleichförmigkeit der 
Bewegung der Erde um diese Axe , diese Grundpfeiler der ge- 
sammten Sternkunde, und die Unveränderlichkeit der Länge des 
mittleren Tages, dieser Basis unserer Chronologie, zu befesti 
gen und über allen Zweifel zu erheben.
	        
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