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Klärte Säculargleichung der mittleren Bewegung des Mondes, de
ren erstes Glied wir gleich io"8t 2 gefunden haben Es ist durch
aus unwahrscheinlich , dafs dieser Coeflicient von t* um seinen
fünften Theil oder um zwey Sekunden fehlerhaft seyn könne*
Nehmen wir aber an, dafs die Dauer des mittleren Tages jetzt
um eine ganze Zeitsekunde greiser sey, als*zur ZeitHi p p a r c h s,
der nahe ein Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung lebte. Die
ses vorausgesetzt, würden auch hundert julianische Jahre oder
36525 Tage um 36525 " — io u 8' 45 " gröfser seyn, als zur Zeit
Hipparchs; und da in io h 8' 45 " der Mond in seiner mittleren
Bewegung einen Bogen von 5 ° .Bq/ » 3 " = 20053 " beschreibt, so
würde blofs durch jene geringe Aenderung des Tages die gegen
wärtige Säkulargleichung des Mondes um 2 oo 53 " gröfser erschei
nen müssen, als zur Zeit Hipparchs. Allein nach der vorher
gehenden Theorie oder nach der Gleichung io".J t* ist diese
Säkularglcichung gegenwärtig um io ".3 (19 2 —• 18*) = io*'.3(_37_)
= 38 i" gröfser als in jener Epoche. Sollte sie daher, der obigen
Voraussetzung gemäfs, um 20053 " gröfser seyn , so müfste der
vorhergehende Ausdruck io ".3 (87) in 54‘2' 4 (37) — 2oo53 über
gehen, oder das erste und gröfste Glied der Säkulargleichung
des Mondes mülste nicht 10 .3 V
oder gleich 542 t* seyn.
Gröfser o ".3 gewifs nicht u:n zwey Sekunden fehlerhaft seyn
kann, so ist auch die Gröfse 542 gänzlich unwahrscheinlich, und
wenigstens 266inal gröfser, als sie seyn soll, also ist auch die
Voraussetzung, dafs der mittlere Tag gegenwärtig um eine Se
kunde gröfser seyn soll, als zur Zeit Hipparchs, um wenig
stens 266mal zu grofs, oder man darf höchstens annehmen, dafs
die Dauer des Tages seit Hipparch um
sondern über 52 mal gröfser
Da aber nach dem Vorhergehenden die
Tausendtheile einer Sekunde sich geändert hat, d. h. mit andern
Worten, dafs die Aenderung der Länge des mittlern Tages,
wenn sie überhaupt Statt hat, für uns gänzlich unmerklich ist.
Theorie und Beobachtung vereinigen sieh also , die Unver
änderlichkeit der Lage der Erdaxe und die Gleichförmigkeit der
Bewegung der Erde um diese Axe , diese Grundpfeiler der ge-
sammten Sternkunde, und die Unveränderlichkeit der Länge des
mittleren Tages, dieser Basis unserer Chronologie, zu befesti
gen und über allen Zweifel zu erheben.