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Die Instrumente und ihr Gebrauch.
denzeiger ist auf seine Axe nur aufgesteckt, lässt sich also gegen
diese drehen, doch ist eine solche Drehung mit äusserster Vorsicht
— da sich der Zeiger sehr leicht verbiegt — und nur im dringend
sten Nothfalle vorzunehmen, also nur wenn der Secundenzeiger sich
derart verschoben hat, dass er nicht mehr nach 5 Schlägen (wenn ein
Schlag = o?2 ist) auf einen Strich der Theilung weist, wodurch sich
Fehler in die Beobachtungen einschleichen würden. Das regelmässige
Coincidiren des Secunden- oder Minutenzeigers mit den Strichen der
Theilung ist überhaupt nur dann möglich, wenn die Zeiger concen-
trisch zu den betreffenden Theilungen angebracht sind. Man muss
also beim Einkauf schon sehr sorgfältig darauf achten, ob Minuten-
und Secundenzeiger wirklich mit den Theilstrichen sich decken, denn
die excentrische Lage des Drehungspunktes eines kleinen Secunden-
zeigers besonders kann zu starken Irrthtimern Anlass geben.
Mit Anfertigung derartiger Uhren beschäftigen sich die meisten
grossen Uhrenfabriken; besonders bewährt haben sich die Fabrikate
der Uhrenindustrie in Glashütte bei Dresden (A. Lange & Söhne) und
in Freiburg im Breisgau (J. FI. Martens Nachfolger: Georg Wessel).
Die Preise für Taschenchronometer schwanken zwischen sehr weiten
Grenzen, da nicht allein die Güte des Werkes, sondern vor allen auch
der Werth des zur Kapsel verwendeten Edelmetalls (Silber oder Gold)
und die Stärke der Gehäusewandungen in Betracht kommen. Für
Glashiitter Ankeruhren I. Qualität 120 bis 800 Mark, für Freiburger
75 bis 400 Mark.
Boxchronometer.
Die Boxchronometer repräsentiren die vollkommenste Art der
Federuhren. Sie sind viel grösser als die Taschenuhren und können
nur in Kästen verpackt mitgeführt werden. Dieselben schlagen durch
weg halbe Secunden, ihre Unruhe schwingt also ziemlich langsam,
mithin sind sie gegen schnelle Drehungen um eine zum Zifferblatt
senkrechte Axe sehr empfindlich, was ihre Transportirungsfähigkeit
stark beeinträchtigt. Die Boxchronometer sind stets für horizontale
Lage des Zifferblattes regulirt, dürfen daher nie in andere Stellung
gebracht werden. Um die Erfüllung dieser Bedingung auf einem
schwankenden Schiffe zu ermöglichen, bringt man die Uhr schwebend
in dem für die Aufbewahrung bestimmten Kasten an, doch so, dass
sie sich um zwei auf einander senkrechte Axen drehen kann, welche
letzteren in der erweitert gedachten Ebene des Zifferblattes liegen und
deren ideeller Durchschnittspunkt mit dem Mittelpunkte desselben zu
sammenfällt. Diese Cardanische oder Compass - Aufhängung bewirkt,
dass das Zifferblatt stets senkrecht zur Lothlinie bleibt, welche Nei