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I. Teil, Allgemeine Methode und Reaktionen.
molybdat (52, b). Phosphorsäure und Arsensäure werden durch
gelindes Erwärmen als komplexe Molybdate abgeschieden. Die Hitze
wird hiernach bis zum Sieden gesteigert, in der Absicht, die Bildung
von Silicomolybdat herbeizuführen. Ist viel Silicium zugegen, so er
folgt hierbei Abscheidung gelber krystallinischer Körner von Am-
moniumsilicomolybdat, andernfalls wird nach dem Erkalten Rubidium
chlorid in die klare Flüssigkeit gebracht (5, a). Diese Reaktion ist
aufserordentlich empfindlich, sie ist aber, eben wegen dieser hoch
gradigen Empfindlichkeit mit Vorsicht anzuwenden. Zunächst ist zu
beachten, dafs aus einer sauren Lösung von Ammoniummolybdat
Nädelchen von saurem Molybdat auskrystallisieren können und dafs
eine solche Lösung bei dem Abdampfen einen feinkörnigen Rückstand
liefert. Ein körniger Niederschlag ist also noch kein Beweis für die
Anwesenheit von Silicium. Ferner ist die Reaktion empfindlich genug,
um die kleine Quantität von Kieselsäure anzuzeigen, welche dem
Glase entzogen wurde, wenn das Aufkochen der stark sauren Flüssig
keit auf einem Objektträger geschah.
Aus diesem Grunde mufs die saure Flüssigkeit auf Platin gekocht
und zum gröfsten Teil verdampft, der Rest mit Wasser erhitzt und mit
dieser Lösung der Versuch auf einem Objektträger zu Ende geführt
werden. Endlich ist zu bemerken, dafs Niobsäure, Tantalsäure und
Wismutoxyd komplexe Molybdate derselben Art bilden können wie
Arsensäure, fällbar durch Kaliumverbindungen, was bei löslichen
Silicomolybdaten nicht der Fall ist. Thoriumdioxyd bildet mit Am
moniummolybdat in saurer Lösung ein Thoromolybdat, welches dasselbe
Verhalten zeigt wie Silicomolybdat, während die Dioxyde von Zirkonium,
Titan und Zinn komplexe Molybdate von abweichendem Verhalten bilden.
Haushofer hat aus der Färbung gelatinöser Kieselsäure mit
Fuchsin (s. T. II, 92) eine mikrochemische Reaktion auf Silicium
machen wollen. Sie ist hierfür nicht empfindlich genug, und aufser-
dem für gelatinöse Kieselsäure, die in einer Flüssigkeit verteilt ist,
ganz unbrauchbar. Es kommt oft vor, dafs zufällig abgeschiedene
Häutchen von Farbstoff sich an das Glas hängen, wenn keine Spur
Kieselgelatine zugegen ist. Jedenfalls hat man dafür zu sorgen, dafs
die Kieselgelatine am Glase haftet, um nach vollzogener Färbung
das Präparat mindestens eine halbe Stunde in einer reichlichen Menge
Wasser liegen lassen zu können. Beiläufig sei noch bemerkt, dafs
Malachitgrün ein besseres Färbemittel für gelatinöse Kieselsäure ab-