Full text: Anleitung zur mikrochemischen Analyse

V. Reaktionen. 
105 
46. Niob. 
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Fig. 62. Natriumniobat. 
Ygr. 130. 
a. Fällung als Natriumniobat, NaNb0 3 -f- 3H 2 0. Grenze: 
0,6 /.ig Niob. 
a. Das Natriumniobat erscheint unter zwei Formen, die ver 
schiedenes optisches Verhalten zeigen. Bei schneller Abscheidung 
erhält man farblose,, schwach polarisierende 
Nadeln (30 /<), welche an Gipskrystalle aus 
sauren Lösungen erinnern. Langsame Krystalli- 
sation aus Lösungen, welche wenig freies 
Alkali enthalten, liefert vierseitige Prismen 
mit schiefen Endflächen (100—150 /i). Sie 
zeigen zwischen gekreuzten Nicols das Weifs 
erster Ordnung, übrigens besitzen sie, ebenso 
wie die Nadeln, positive Doppelbrechung und 
löschen in der Richtung der Prismenkanten 
aus. Dennoch müssen sie auf Grund der 
schiefen Endfläche für monoklin gelten, wenn man sie nicht etwa 
als langgestreckte Rhomboeder auffassen will. Aus Lösungen mit 
gröfserem Gehalt an freiem Alkali krystallisieren zuerst Nadeln und 
Stäbchen, später sechsseitige Täfelchen und sechsstrahlige Sterne 
(80—120 /i), welche isotrop sind. Dazwischen erscheinen polarisierende 
Täfelchen, welche das Ansehen halbierter Sechsecke haben; sie sind 
in der Richtung der längsten Kante optisch negativ, und können als 
hexagonale Zwillinge nach — R gedeutet werden. Die Sechsecke 
unterscheiden Natriumniobat und — Tantalat in unzweideutiger Weise 
von den tetragonalen, Kreuzzwillinge bildenden Stäbchen des Natrium- 
antimoniats. Natriumniobat löst sich in 200 Teilen kaltem, in 
75 Teilen siedendem Wasser, und kann aus dieser Lösung in 
Krystallen erhalten werden, wobei indessen zu bemerken ist, dafs stets 
ein wenig freies Alkali zugegen sein mufs, weil sonst Nädelchen und 
Krümel von sauren Niobaten ausfallen. Gröfsere Mengen von Natrium 
hydroxyd bewirken auch in kalten Lösungen Krystallbildung und 
durch reichlichen Zusatz von Natriumacetat und Natriumhydroxyd 
kann selbst aus einer Lösung in Kalilauge fast alle Niobsäure als 
krystallisiertes Natriumniobat abgeschieden werden. Hydratische Niob 
säure und Natriumniobat lösen sich leicht in Fluorwasserstoff und in 
einer angesäuerten Lösung von Ammoniumfluorid; diese Lösungen
	        
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