Y. Reaktionen.
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umgewandelt werden. Vermutet man die Anwesenheit von löslichen
Bromiden, so mufs Palladochlorid an Stelle von Palladonitrat an
gewendet werden, da das letztgenannte Reagens in nicht allzu ver
dünnten Lösungen von Bromiden einen rötlich braunen Niederschlag
von Palladobromid hervorbringt.
d. Auf Zusatz von Platinisalzen nehmen selbst ziemlich verdünnte
Lösungen von Jodiden eine charakteristische weinrote Färbung an,
und nach einiger Zeit, schneller bei Erwärmung, fällt schwarzbraunes
pulveriges Platinijodid nieder. Ist Kaliumjodid in genügender Menge
zugegen, so kann die Fällung von Platinijodid unterbleiben; an seiner
Stelle treten dann graphitfarbene Oktaeder von Kaliumjodoplatinat
auf, von Gröfse mit denen des Chloroplatinats und Bromoplatinats
übereinstimmend. Aus einer Lösung, welche Jodid neben Bromid
und Chlorid enthält, wird durch einen kleinen Zusatz von Platinisulfat
und Salpeter zuerst Jodoplatinat abgeschieden. Durch weiteren Zu
satz von Platinisulfat können die orangefarbenen Oktaeder des Bromo
platinats und zuletzt lichtgelbe Krystalle von Chloroplatinat zum Vor
schein gebracht werden. Anfangs mischt man und bedeckt mit einem
Uhrgläschen, später, wenn Kryställchen von Bromoplatinat erschienen
sind, mischt man nicht und läfst unbedeckt. Ist nicht zu viel Chlorid
zugegen, so häuft sich das Chloroplatinat an der Einsatzstelle an.
Nicht selten erhält man schöne und charakteristische Umhüllungen,
derart, dafs ein schwarzer Kern von Jodoplatinat in einer roten Hülle
von Bromoplatinat und diese wiederum in gelbem Chloroplatinat
steckt. Man hüte sich bei diesem Versuch, der etwa 20 Minuten
erfordert, vor Übereilung. Die Grenze sofortiger Krystallisation von
Kaliumjodoplatinat wird bei einer Verdünnung des Kaliumjodids im
Verhältnis 1:800 erreicht.
e. Als Fällungsmittel dient Merkurichlorid, wovon ein Übermafs
nicht schadet. Die Reaktion ist empfindlich und charakteristisch. Da
kleine Krystalle von Merkurijodid in durchgehendem Licht schwarz
aussehen, versäume man nicht, starke Beleuchtung mit auffallendem
Licht anzuwenden. Weitere Einzelheiten unter 25, a.
f. Die Färbung von Stärkekörnern durch freies Jod ist so intensiv,
dafs sie gewöhnlich im Laufe einer halben Minute von Blau in Schwarz
übergeht. In sehr verdünnten Lösungen nehmen die Stärkekörner eine
blasse graublaue Farbe an. Wenn zu viel konzentrierte Schwefel
säure angewendet wurde, hellt sich die Färbung nach einiger Zeit