Y. Untersuchung von Glas.
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Fluor geht in die Zusammensetzung des Kryolitglases (Opal
glas) ein, neuerdings hat es auch für die Darstellung optischer Gläser
Anwendung gefunden. Um dasselbe aufzusuchen, mufs man eine Probe
mit dem zweifachen Volumen Natriumkarbonat schmelzen und mit
der gepulverten Schmelze nach 62 a oder b verfahren.
117. Untersuchung farbiger Gläser.
a. Durch Digestion mit Wasser und mit rauchender Salzsäure
können in derselben Weise wie bei ungefärbten Gläsern Alkalimetalle,
Calcium, Blei, Zink, Bor und Phosphor in einer für qualitative
Untersuchung ausreichenden Menge in Lösung gebracht werden.
Zinn kann übersehen werden; es geht in Lösung, wenn der Rück
stand, aus welchem die soeben genannten Substanzen mit verdünnter
Salzsäure ausgezogen wurden, mit rauchender Salzsäure erwärmt und
vor dem Austrocknen mit Wasser ausgezogen wird.
In Betreff der färbenden Metalle, die in geringer Menge zugegen
sind, (Co 1—3°/ 0 , Cu 2°/ 0 , Au 0,1 °/ 0 ) ist zu erwägen, ob ein blei
reiches Glas vorliegt. In diesem Fall kann man darauf rechnen,
dafs eine nachdrückliche Behandlung mit Salzsäure auch von den in
geringer Menge anwesenden Schwermetallen eine genügende Menge
in Lösung bringen werde, andernfalls hat man sich nach wirksameren
Aufschliefsungsmitteln umzusehen und sieht sich vor die Wahl ge
stellt, zwischen Digestion mit Fluorwasserstoff und Schmelzen mit
N atriumkarbon at.
b. Schlägt man den ersten Weg ein, so gelangt man zu einem
Gemisch von Sulfaten, das nach dem systematischen Gange (73—85)
zu untersuchen ist, mit Abkürzungen, auf die unter 112 bereits hin
gewiesen wurde. Man braucht für die Leichtmetalle keinen Salz
säureauszug herzustellen, hat dabei aber zu beachten, dafs Oxyde von
Zinn und Antimon sich zu den schwerlöslichen Sulfaten von Blei
und Calcium gesellen und hier übersehen werden können, und ferner,
dafs Bor als Fluorverbindung verflüchtigt wird, so dafs man für das
selbe und auch für Fluor und für Gold ein anderes Aufschliefsungs-
verfahren anwenden mufs.
c. Sieht man von dem Aufschliefsen mit Fluorwasserstoff ab, so
hat man das mit Salzsäure behandelte Glaspulver mit dem zwei
fachen Volumen Natriumkarbonat zu schmelzen, die Schmelze in ver
dünnter Salzsäure zu lösen, abzudampfen, die trockene Salzmasse mit