YI. Untersuchung von Legierungen. 
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Einwirkung zeigen. Im ganzen kann man das Färben von Legierungen 
durch Anlassen als ein bequemes und elegantes Untersuchungsver 
fahren betrachten, das aber auch einigermafsen heikel ist und nur 
in den Händen eines umsichtigen und geübten Beobachters für zu 
verlässig gelten kann. 
121. Ätzung von Metallschliffen. 
Atzung von Schliffen kommt oft in Anwendung, um das Gefüge 
von Metallen und Legierungen blofszulegen. Sie kann aufserdem zu 
fraktionierter mikrochemischer Analyse benutzt werden. 
Das einfachste Ätzverfahren ist wohl teilweise Oxydation in 
Rotglühhitze. Ätzungen dieser Art findet man häufig auf gehärtetem 
Stahl. Sie sind von dem Verfasser beschrieben worden 1 ) zu einer 
Zeit, wo ihr Ursprung noch nicht völlig aufgeklärt war. Sie werden 
auf gehärtetem Stahl durch oberflächliches Schleifen und Polieren 
sichtbar gemacht. Auf Bronze und Messing kommen Ätzungen der 
selben Art (Brennfiguren) zum Vorschein, wenn glühendes Metall 
in Wasser abgelöscht wird. Wo der Glühspan vollständig abgefallen 
ist, sieht man Ätzfiguren, oft von ausgezeichneter Schärfe und Schön 
heit. Ablöschen in verdünnter Schwefelsäure bringt sie mit Sicher 
heit zum Vorschein, jedoch mit etwas veränderten Farbentönen, die 
auf Mitwirkung der Säure und der in Entstehung begriffenen Metall 
lösung schliefsen lassen. 
Salpetersäure ist ein schnell wirkendes Ätzmittel, und giebt 
meistens besonders reine und glänzende Flächen, jedoch fallen die 
Ätzungen leicht rauh und unscharf aus, wenn die Wirkung des Ätz 
mittels nicht im rechten Augenblick unterbrochen wird. Am besten 
ist es, den Schliff in eine Schüssel mit Wasser gleiten zu lassen, 
sobald lebhaftes Aufbrausen eingetreten ist, und eine zweite Ätzung 
vorzunehmen, wenn die Wirkung der ersten bei Besichtigung unter 
dem Mikroskop ungenügend erscheint. 
Salzsäure giebt auf Eisen und Stahl vortreffliche Ätzungen. 
Für graues und weifses Roheisen, für Ferromangan, Ferroaluminium 
und Ferrochrom nimmt man rauchende Säure. Wünscht man Gas 
entwicklung zu vermeiden und gebundenen Kohlenstoff sichtbar zu 
1) Sur la structure de l’acier. Eec. d. trav. chim. dans les Pays-Bas, 
t. X, 1891, p. 261.