Full text: Anleitung zur mikrochemischen Analyse

YI. Untersuchung von Legierungen. 
215 
(Hartblei) sind das wesentliche Material für Buchdrucklettern. Pewter 
und Britanniametall sind aus Zinn und Antimon zusammengesetzt, 
mit wechselnden Mengen von Blei und auch wohl mit kleinen Zu 
sätzen von Kupfer und Wismut. Legierungen von ähnlicher ver 
wickelter Zusammensetzung werden auch zum Gufs kleiner Lettern 
benutzt. 
a. Eine Beimischung von Zinn zu Blei kann in derselben Weise 
aufgesucht werden wie in Kupferlegierungen (120). Von gröfserer 
Wichtigkeit ist die Nachweisung von Blei in Zinn. Gewalztes und 
geprefstes Metall mufs mit Salpetersäure behandelt werden. Blei und 
die meisten anderen Verunreinigungen (Kupfer, Eisen, Zink) gehen 
in Lösung. Der Überschufs von Salpetersäure wird durch Abdampfen 
entfernt, hierauf wird Essigsäure, Natriumacetat, Kaliumnitrit und, 
wenn möglichst grofse Empfindlichkeit verlangt wird, ein Körnchen 
Thallonitrat zugesetzt. Zeigen sich dunkelbraune oder schwarze 
Würfel, so ist die Anwesenheit von Blei und Kupfer festgestellt. 
Andernfalls wird die eine Hälfte der Lösung mit Kupferacetat auf 
Blei, die andere mit Bleiacetat auf Kupfer untersucht. Auf diesem 
Wege können 0,05°/ 0 Blei ohne Schwierigkeit gefunden werden. 1 ) 
b. Auf ebenen Flächen von gegossenem Zinn kann man 0,5°/ 0 
Blei durch Atzen mit einer Lösung von Jod in Jodwasserstoffsäure 
entdecken. Man kann dazu recht wohl Jodkalium in Chlorwasserstoff 
säure lösen und von Zeit zu Zeit ein wenig Kaliumnitrit zusetzen, so 
dafs die Mischung eine blafsgelbe Farbe hat. Nach einer oder zwei 
Minuten zeigt sich ein gelbes Netzwerk, einer Anhäufung von Blei 
in der Mutterlauge der Zinnkrystalle entsprechend. Offenbar erfüllt 
die gesetzliche Beschränkung des zulässigen Bleigehalts auf 1 °/ 0 nicht 
ihren Zweck, vollkommene Sicherheit gegen Auflösung von Blei aus 
Zinn zu gewährleisten. Auf Gegenständen, welche mit dem Polier 
stahl überarbeitet sind, gelingt der Versuch erst, nachdem die ge 
glättete Oberflächenschicht durch Abreiben oder Abschaben entfernt ist. 
c. Hartblei wird mit Salpetersäure behandelt. Der gröfste Teil 
des Antimons bleibt als unlösliches Antimonoxyd zurück. Die 
weitere Prüfung kann nach 49, a ausgeführt werden. Von Legierungen 
aus Zinn und Antimon erhält man ein Gemisch von Metazinnsäure 
und Antimonoxyd, welches in Salzsäure gelöst werden kann. Zinn 
1) Nachweis mit Hilfe des Lötrohrs s. § 86, c, Anm.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.