YI. Untersuchung von Legierungen.
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(Hartblei) sind das wesentliche Material für Buchdrucklettern. Pewter
und Britanniametall sind aus Zinn und Antimon zusammengesetzt,
mit wechselnden Mengen von Blei und auch wohl mit kleinen Zu
sätzen von Kupfer und Wismut. Legierungen von ähnlicher ver
wickelter Zusammensetzung werden auch zum Gufs kleiner Lettern
benutzt.
a. Eine Beimischung von Zinn zu Blei kann in derselben Weise
aufgesucht werden wie in Kupferlegierungen (120). Von gröfserer
Wichtigkeit ist die Nachweisung von Blei in Zinn. Gewalztes und
geprefstes Metall mufs mit Salpetersäure behandelt werden. Blei und
die meisten anderen Verunreinigungen (Kupfer, Eisen, Zink) gehen
in Lösung. Der Überschufs von Salpetersäure wird durch Abdampfen
entfernt, hierauf wird Essigsäure, Natriumacetat, Kaliumnitrit und,
wenn möglichst grofse Empfindlichkeit verlangt wird, ein Körnchen
Thallonitrat zugesetzt. Zeigen sich dunkelbraune oder schwarze
Würfel, so ist die Anwesenheit von Blei und Kupfer festgestellt.
Andernfalls wird die eine Hälfte der Lösung mit Kupferacetat auf
Blei, die andere mit Bleiacetat auf Kupfer untersucht. Auf diesem
Wege können 0,05°/ 0 Blei ohne Schwierigkeit gefunden werden. 1 )
b. Auf ebenen Flächen von gegossenem Zinn kann man 0,5°/ 0
Blei durch Atzen mit einer Lösung von Jod in Jodwasserstoffsäure
entdecken. Man kann dazu recht wohl Jodkalium in Chlorwasserstoff
säure lösen und von Zeit zu Zeit ein wenig Kaliumnitrit zusetzen, so
dafs die Mischung eine blafsgelbe Farbe hat. Nach einer oder zwei
Minuten zeigt sich ein gelbes Netzwerk, einer Anhäufung von Blei
in der Mutterlauge der Zinnkrystalle entsprechend. Offenbar erfüllt
die gesetzliche Beschränkung des zulässigen Bleigehalts auf 1 °/ 0 nicht
ihren Zweck, vollkommene Sicherheit gegen Auflösung von Blei aus
Zinn zu gewährleisten. Auf Gegenständen, welche mit dem Polier
stahl überarbeitet sind, gelingt der Versuch erst, nachdem die ge
glättete Oberflächenschicht durch Abreiben oder Abschaben entfernt ist.
c. Hartblei wird mit Salpetersäure behandelt. Der gröfste Teil
des Antimons bleibt als unlösliches Antimonoxyd zurück. Die
weitere Prüfung kann nach 49, a ausgeführt werden. Von Legierungen
aus Zinn und Antimon erhält man ein Gemisch von Metazinnsäure
und Antimonoxyd, welches in Salzsäure gelöst werden kann. Zinn
1) Nachweis mit Hilfe des Lötrohrs s. § 86, c, Anm.