III. Apparat.
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tümliche Formveränderungen an den Krystallen von Chlorblei, Chlor
ammonium kann die Entstehung der Krystalle gänzlich verhindern.
Der störende Einflufs von Ammoniumsalzen bei vielen Reaktionen ist
wiederholt untersucht worden; viel weniger bekannt ist der nicht
minder störende Einflufs von Borsäure und von löslichen Boraten,
wodurch u. a. die unterscheidenden Kennzeichen mehrerer Tartrate
und Oxalate völlig verwischt werden.
Im Interesse der Bequemlichkeit bei den Beobachtungen,
die nicht allein für schnelle Ausführung, sondern auch mit Rücksicht
auf die Genauigkeit der Untersuchungen zu wünschen ist, dürfen die
charakteristischen Krystalle nicht so klein ausfallen, dafs man zu
400facher oder gar 600facher Vergröfserung greifen mufs, um sie
deutlich zu sehen. Noch ungünstiger gestaltet sich die Sachlage,
wenn sehr kleine Krystalle von pulverigen oder flockigen Substanzen
in überwiegender Menge begleitet sind; die Auffindung der Kryställchen
kann hierdurch aufserordentlich mühsam und auch unsicher gemacht
werden.
III. Apparat.
1. Das Mikroskop. Jedes Mikroskop, das Wechsel der Ver
gröfserung von 50 fach bis 200 fach gestattet, kann zu mikro
chemischen Beobachtungen benutzt werden. Wünschenswert, wenn
gleich nicht unerläfslich, sind Nicolsche Prismen und Einrichtung zum
Messen von Krystallwinkeln und Auslöschungswinkeln (Fadenkreuz
und drehbarer Tisch oder aufgesetzte Drehscheibe). Künstliche Be
leuchtungsapparate und Linsenkombinationen für die Beobachtung
von Axenbildern (Abbescher Beleuchtungsapparat, Bertrandsche Linsen)
sind entbehrlich. Dasselbe gilt von den teuren und nicht sehr dauer
haften Immersionsobjektiven, die für chemische Arbeiten unbequem
sind und auch viel zu starke Vergröfserungen geben. Bewegliche
Objekttische mit Schlittenverschiebung sind zu verwerfen, da sie bei
chemischen Arbeiten zu sehr Beschädigungen ausgesetzt sind. Heiz
bare Objekttische können bei biologischen und petrographischen
Untersuchungen gute Dienste leisten; für mikrochemische Reaktionen
ist ihre Wirkung viel zu langsam.
Von besonderer Wichtigkeit ist der Abstand zwischen dem Objekt
und der untersten Linse des Mikroskops (Objektabstand), der für das
schwächste Objektivsystem mindestens 20, für das stärkere mindestens