Full text: Anleitung zur mikrochemischen Analyse

V. Reaktionen. 
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zugegen, so entsteht ein pulveriger Niederschlag anstatt gut aus 
gebildeter Krystalle. Borsäure hat ähnliche Wirkung: es tritt eine 
feinkörnige Trübung auf, als ob eine saure Lösung von Ammonium- 
molybdat abgedampft würde. Ganz ähnlicher Art ist die Wirkung 
löslicher Aluminium- und Ferriverbindungen. 
c. Ein geringer Zusatz von Kaliumferrocyanid bringt in Lösungen 
von Calciumsalzen keine sichtbare Wirkung hervor. Durch ein Über- 
mafs des Reagens werden kleine quadratische Täfelchen (20 — 25 q) 
eines Doppelsalzes gefällt. Bei gleichzeitiger Anwendung von Am 
moniumchlorid erfolgt diese Reaktion noch in aufserordentlich ver 
dünnten Lösungen. In Lösungen von Strontiumsalzen erfolgt keine 
Fällung, in Lösungen von Bariumsalzen bewirkt Kaliumferrocyanid, 
im Übermafs zugesetzt, die Bildung von blafsgelben Rhomboedern, 
jedoch nur dann, wenn die Lösungen ziemlich konzentriert sind 
(BaCl 2 1 : 38). 
d. Calciumoxalat fällt bei Zusatz von Oxalsäure zu neutralen 
oder mit Essigsäure angesäuerten Lösungen in krystallinischen Körnchen 
von 4—6 /ii nieder. Aus Lösungen, die freie Salpetersäure enthalten, 
können bei genügender Verdünnung Krystalle von 12—20 /li gefällt 
werden, die als quadratische Pyramiden oder als kurze Rauten er 
scheinen, erstere isotrop, letztere ziemlich stark doppelbrechend. 
Borsäure und die Chloride von Aluminium und Eisen sind ohne Ein- 
flufs auf diese Reaktion. 
e. Natriumkarbonat fällt aus Lösungen von Calciumsalzen einen 
körnigen Niederschlag, der nach einigen Minuten krystallinisch wird. 
Mit Natriumbikarbonat und mit Ammoniumkarbonat entsteht in ver 
dünnten Lösungen kein amorpher Niederschlag, die 
Lösungen können mehrere Minuten lang klar bleiben 
und lassen bei gelindem Erwärmen kleine Rhomboeder 
(6—10 /ii) fallen, die bis 25 ¡.i wachsen können. Auch 
die kleinsten Kryställchen sind vollkommen ausgebildet. 
Aluminium, Chrom, Eisen und Borsäure sind ohne Ein- 
flufs auf diese Reaktion, dagegen wird sie durch 
Magnesium, Strontium und Barium unbrauchbar ge 
macht. Durch Siedhitze und durch ein grofses Übermafs von 
Natriumkarbonat wird diese Reaktion in eigentümlicher Weise ab 
geändert. Bringt man in die siedende Lösung eines Calciumsalzes 
Ammoniak und Ammoniumkarbonat, so fallen statt der Rhomboeder 
Fig. 31. 
Gaylüssit. 
Vgr. 130.
	        
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