Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

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XI. Drei- bis sechsbasische Säuren. 
Darstellung: aus dem Citronensaft vermittelst des Kalks alz es; 
auch aus Traubenzucker durch einen gärungsartigen Vorgang 
mittels gewisser Schimmelpilze ( Wehmer, B. 27, R. 78). 
Die Konstitution der Citronensäure ergibt sich aus ihrer Be 
ziehung zu Aconitsäure (welche aus ihr entsteht, wie Äthylen aus 
Alkohol; s. o.) und aus den Synthesen. 
Große rhombische Prismen (-{-H 2 0), in Wasser sehr leicht, 
in Alkohol ziemlich leicht, in Äther sehr schwer löslich. Wird 
bei 130° wasserfrei, schmilzt dann bei 153° und zerfällt bei 
höherer Temperatur in Aconitsäure, ferner Kohlensäure, Ita- und 
Citraconsäureanhydrid, auch Aceton. 
Konzentrierte Schwefelsäure spaltet beim Erwärmen Ameisensäure, 
bzw. Kohlenoxyd und Wasser ab (allgemeine Reaktion der «-Oxysäuren; 
8. S. 246) unter Bildung von Acetondicarbonsäure (s. S. 296), die bei 
höherem Erhitzen in Aceton und Kohlensäure zerfällt: 
0H 2 .CO 2 H 0 H 2 .0 0 2 H CH 3 
ÜTccMr ?° ?o 
CH 2 .C0 2 H CH 2 .C0 2 H GH 3 
Auch Oxydation mit Kaliumpermanganat führt zu Acetondicarbon 
säure. Durch Zersetzung im Licht in Gegenwart von Uranoxyd ent 
stehen Aceton und Kohlensäure. 
Der citronensäure Kalk fällt beim Kochen einer Mischung von 
Chlorcalcium und citronensaurem Alkali als weißes sandiges Pulver 
nieder. Die drei Reihen von Salzen sind wohl charakterisiert; die 
Alkalisalze sind wasserlöslich, die anderen meist unlöslich. Weitere 
Derivate sind z. B.: Citronensäure-mono-, di- und tri-äthylester; sodann 
Acetylcitronensäureester, C 3 H 4 (0 . C 2 H 3 0)(C0 2 C 2 H 5 ) 3 , welcher unzer- 
setzt siedet und den Alkoholcharakter der Citronensäure dokumentiert; 
Amide der Citronensäure usf. Die letzteren gehen durch konzentrierte 
Schwefelsäure über in Oitrazinsäure, C 6 H 6 04N, ein Pyridinderivat 
(B. 17, 2681). 
Anhang. C. Fünfwertige dreibasische Säuren sind Desoxalsäure, 
C B H 6 0 8 , gleich C 2 H(0H) 2 (C0 2 H) 8 ; Oxycitronensäure, C 6 H 8 0 8 , (im Rüben 
saft vorhanden) und Acetontricarbonsäure (B. 32, 1272). 
D. Vier- und höher-basische Säuren kommen in der Natur nicht 
vor, sind aber in größerer Zahl durch Acetessig- oder Halonester 
synthesen künstlich dargestellt worden, z. B. Äthan- und Methan tetra 
carbonsäure (A. 897, 361), Propanpentacarbonsäure, Butanhexacarbon- > 
säure. Sie sind als Ester erhalten worden, in freier Form sind manche 
sehr unbeständig oder nicht existenzfähig. Durch Synthese ist man 
bis zu Yierzelin-basischen Säuren gelangt (B. 21, 2111).
	        
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