Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

Cyankalium. 
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den beiden Atomgruppierungen H—C=N und C=N—H sieb ableiten. 
(S. Tabelle S. 300, und Anhang zur Cyangruppe, S. 316.) 
Nachweis der Blausäure: a) Man versetzt die zu prüfende Lösung 
mit überschüssiger Natronlauge und etwas Eisenoxydul- und -oxydsalz, 
kocht auf und säuert an, wobei ev. Berliner Blau entsteht, b) Man 
verdampft die Lösung mit gelbem Schwefelammon völlig zur Trockne, 
nimmt mit Wasser auf und versetzt mit Eisenchlorid: ev. blutrote 
Eärbung von Sulfocyaneisen (s. S. 312). 
Polymer: DicyanWasserstoff, (HCN) 2 = HN: CH . NC, Imino- 
methyli8onitril, aus Blausäuresesquichlorhydrat und Ammoniak oder 
aus Thioformamid (s. S. 219) durch Erhitzen (B. 42, 1915). 
Tricyanwasserstoff, (HCN) 3 , vielleicht Aminomaionsäurenitril, 
NH 2 .CH(CN) 2 . Entsteht unter bestimmten Bedingungen aus Blau 
säure durch Polymerisation. Weiße, schief winkelige Kristalle, welche 
beim Erhitzen über 180° sich heftig wieder in jene umlagern. 
Cyankalium, KCN. Bildung s. S. 299. Darstellung: 
1. Entwässertes Ferrocyankalium wird zum Schmelzen er 
hitzt: 
K 4 Fe(CN) 6 = 4KCN + Fe + 2 C-f N 3 . 
Man kann zur Schmelze, um die Zersetzung eines Teiles des Cyans 
zu hindern, Pottasche fügen, erhält aber dann ein Kaliumcyanat 
enthaltendes Produkt (Liebigsches Cyankalium). Natriumzusatz 
liefert ein Gemisch von Cyankalium und -natrium. 
2. Durch Erhitzen von Kalium in Cyangas. 
3. Durch Einleiten von Cyanwasserstoff in eine alkoholische 
Kalihydratlösung. 
Eigenschaften. Farblose, zerfließliche, in Wasser leicht, in 
Alkohol wenig lösliche Würfel oder (in gegossener Form) Stangen. 
Wird schon an der Luft durch deren Kohlensäure zerlegt und zieht 
Wasser an. Die wässerige Lösung fällt fast alle Metallsalze; die 
Niederschläge lösen sich im Uberschuß wieder auf, unter Bildung 
von Doppelcyaniden (s. u.). Kalte, sehr verdünnte Cyanalkalilösung 
löst fein verteiltes Gold zu Kalium-(Natrium-)goldcyanür (Cyanid 
laugerei von Mc Arthur und Forrest): 
2Au + 4KCN + H 2 0 + 0 = 2 KAu(CN) 2 -f- 2 KOH. 
Cyannatrium, NaCN, dem Cyankalium sehr ähnlich. Tech 
nische Gewinnung: Ein Gemisch von Holzkohle und Natrium wird 
im Ammoniakstrom auf 530 bis 600° erhitzt, wodurch intermediär 
Bernthson, Organ. Chemie. 14. And. 20
	        
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