Rhodanate.
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Mercurirhodanat, Hg(NCS) 2 , ist ein weißes, in Wasser unlös
liches Pulver, welches heim Verbrennen sein Volumen stark vergrößert
(Pharaoschlangen).
Konzentrierte Schwefelsäure zersetzt die Sulfocyanate unter
Bildung von Kohlen oxysulfid:
CNSH + H 2 0 = COS -f NH 3 ;
Schwefelwasserstoff zerlegt in Schwefelkohlenstoff und Ammoniak:
CNSH + H 2 S = CS 2 4- NH 3 .
Als Sulfanhydrid der Sulfocyansäure ist zu betrachten das Cyan
sulfid, (CN) 2 S, welches aus Jodcyan und sulfocj'ansaurem Silber ent
steht und farblose, leicht lösliche Tafeln von scharfem Geruch bildet.
Von der Sulfocyansäure leiten sich durch Austausch des
Wasserstoffs gegen Alkoholradikale zwei isomere Klassen von
Alkoholderivaten ab.
I. Durch Eintritt von Alkoholradikalen an die Stelle des
Wasserstoffs der Sulfocyansäure entstehen die Ester derselben.
Sulfocyanäthyl, Rhodanäthyl, NC.SC 2 H 6 , wird 1. durch
Destillation von äthylschwefelsaurem Kali mit Rhodankalium, oder
2. durch Einwirkung von Chlorcyan auf Mercaptide gewonnen.
Farblose, in Wasser fast unlösliche Flüssigkeit von eigentümlichem,
lauchartigem, stechendem Geruch und dem S.-P. 142°. Durch
alkoholisches Kali ist es in normaler Weise verseif bar unter Rück
bildung von Rhodankalium; hei anderen Umsetzungen bleibt
jedoch das Alkoholradikal mit Schwefel vereinigt.
So wirkt Wasserstoff in statu nascendi ein unter Bildung von
Mercaptan, und kochende Salpetersäure oxydiert zu Äthylsulfosäure.
Aus der Bildungsweise 2. und den Reaktionen der Sulfocyanester
geht hervor, daß der Schwefel in ihnen an das Alkoholradikal ge
bunden ist: N=C—SC 2 H 6 , Rhodanäthyl. Daraus folgt die Konstitutions
formel: N=C—SH für die Sulfocyansäure.
Sulfccyansäureallylester, CN.SC 3 H 5 . Farblose Flüssigkeit von
lauchartigem Geruch. S.-P. 161°. Verwandelt sich beim Destillieren
in das isomere Senföl (s. u.).
II. Isomer mit den Sulfocyansäureestern sind die Senföle.
Allylsenföl (gewöhnliches Senf öl), SC:N.C 3 H 5 . Wird aus
dem Samen des schwarzen Senfes (Sinapis nigra) durch Destilla
tion mit Wasser dargestellt; entsteht aus dem darin enthaltenen