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XII. Oyanverbindungen.
Glukosid, dem myronsauren Kalium (s. Kap. XL, B). In Wasser
wenig lösliche Flüssigkeit von stechendem Geruch, die auf der
Haut Blasen zieht. S.-P. 151°. Entsteht ferner bei der Destilla
tion des Allylsulfocyanats aus diesem durch Umlagerung; sowie
durch Einwirkung von Schwefelkohlenstoff auf das entsprechende
primäre Amin, das Allylamin, nach der empirischen Gleichung:
CS 2 + NH 2 .C 3 H 5 = C S : N . C 3 H 5 -J- H 2 S.
Die Reaktion erfolgt nicht direkt im Sinne dieser Gleichung,
vielmehr entsteht zunächst das Allylaminsalz der Allyldithiocarbamid-
säure, welches durch Destillation mit überschüssigem Quecksilberchlorid
in Senföl übergeht (s. Dithiocarbamidsäure, S. 326).
Dem Allylsenföl sind sehr ähnlich Äthylsenföl, C 2 H Ö N:CS,
Methylsenföl, CH 3 N:CS (fest) usw., welche man in analoger Weise
erhält.
Die Senföle entstehen auch durch Destillation alkylierter Thio-
harnstoffe (S. 327) mit sirupdicker Phosphorsäure (A. W. Hofmann,
B. 15, 985) oder mit konzentrierter Salzsäure.
Bei der Verseifung zerfallen die Senföle unter Rückbildung des
primären Amins, aus dem sie dargestellt werden:
CS : NC 3 H 5 -j- 2 H 2 0 = NH 2 . C 3 H 5 + H 2 S -f C0 2 .
Mit den Thioharnstoffen (S. 327) hängen sie durch verschiedene
Reaktionen zusammen, desgleichen mit den Isocyansäureestern, da in
diesen Sauerstoff gegen Schwefel, in ihnen umgekehrt Schwefel gegen
Sauerstoff ausgetauscht werden kann.
Die Konstitution der Senföle folgt aus ihren Beziehungen zu den
primären Aminen; wie in diesen, so ist auch in ihnen das Alkyl an
Stickstoff gebunden: S=C=NCB 3 , Methylsenföl. Den Senfölen liegt also
eine für sich unbekannte Isosulfocyansäure, S=C--NH, zugrunde.
Gleichzeitig Senf öl und Sulfon (s. S. 116) ist das Cheirolin,
y• Thiocarbimidopropyhnethylsulfon, C S : N.. [CH 2 ] 3 . S0 2 . CH 3 . Farb-
und geruchlose Kristalle. Entsteht, analog Allylsenföl, aus dem im
Samen des Goldlacks enthaltenen Glukocheirolin (siehe dieses); auch
synthetisch erhalten (A. 375, 207; 392, l).
Polymer: Sulfocyanursäure, (CN) 3 (SH) 3 . Gelbes Pulver, drei
basisch; das primäre Natriumsalz kristallisiert. Bildet sich bei der
Einwirkung von Cyanurchlorid auf Schwefelnatrium, woraus die Kon
stitution folgt. Ihr Trimeihyiester entsteht durch Polymerisation des
Sulfocyanmethyls beim Erhitzen auf 180°, neben Methylsenföl (Um
lagerung). (A. W. Hofmann, B. 18, 2196; Klason, B. 19, R. 136.)
Auch polymere Senföle sind bekannt (A. W. Hof mann, B. 25, 876).
Über Dithiocyansäure, (HS) 2 C=N.CN, s.: A. 831, 265.