Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

Stärke. 353 
behandelt. Auch Yiscose- und Acetylcellulose-Seiden sind analog dar 
stellbar. Cliem. Ztg. 35 (1911), 105. 
Durch Verarbeitung von „nitrierter“ Cellulose mit Kampfer ent 
steht das Celluloid. % 
Stärke, Amylum, (C 6 H 10 O 5 ) x . Ist in allen assimilierenden 
Pflanzen enthalten; bildet sich in deren Chlorophyllkörnern aus 
der aufgenommenen Kohlensäure. Findet sich besonders in den 
Nahrungsreservoiren der Pflanzen (Getreidekörnern, perennierenden 
Wurzeln, Kartoffeln usw.). Wird beim Säftetransport in Zucker 
verwandelt. Weißes, samtartiges, hygroskopisches, in kaltem 
Wasser unlösliches Pulver, welches aus mikroskopischen, rundlichen 
oder länglichen Körnern von konzentrischer Schichtung besteht. 
Ihr .Inhalt ist die „Granulöse“, ihre Hülle wahrscheinlich Cellu 
lose. Beim Erwärmen mit Wasser wird letztere gesprengt unter 
Kleisterbildung. Sowohl die Stärkekörner als der Stärkekleister 
werden von Jod intensiv blau, von Brom feuergelb gefärbt, indem 
lockere, additioneile Verbindungen entstehen. Die Farbe des 
Jodstärkekleisters verschwindet beim Erhitzen und tritt heim 
Erkalten wieder hervor. 
Durch Erhitzen mit verdünnter Kalilauge bildet sie die 
„lösliche Stärke“, auch zunächst heim Kochen mit schwefelsäure 
haltigem Wasser oder unter Einwirkung der Diastase (s. u.). 
Weitere Behandlung mit Säure liefert Dextrin und d-Glukose, mit 
Diastase Dextrin und Maltose. Erhitzen mit einer sehr geringen 
Menge verdünnter Salpetersäure auf 110° bildet Dextrin. 
Konzentrierte Salpetersäure gibt einen bei Annahme der Formel 
C 12 H 20 O 10 als Hexanitrat zu bezeichnenden Ester. 
Enzyme. Wie mehrfach erwähnt, ist die Stärke durch Einwirkung 
von Diastase in einfachere Kohlenhydrate überführbar. Diese Diastase 
ist ein eiweißartiger Körper von unbekannter Zusammensetzung (vgl. 
B. 23, K. 347); sie bildet sich beim Keimen der Gerste und anderer 
Getreidearten, wird aus dem wässerigen Malzauszug durch Alkohol als 
weißes Pulver gefällt, und bewirkt auch beim Zusatz zu Stärkekleister 
dessen „Verzuckerung“. — Man bezeichnet derartige Substanzen als 
Enzyme oder (weniger gut) als ungeformte Fermente (im Gegensatz 
zu den „geformten Fermenten“, den Mikroorganismen selbst, s. S. 98). 
Solche Enzyme werden vielfach auch in Hefezellen gebildet, z. B. die 
durch Wasser extrahierbare Invertase (auch Invertin genannt), 
welche den Rohrzucker hydrolysiert, dann Maltase und Lactase, 
beide gleichfalls die entsprechenden Biosen in Hexosen zerlegend; 
Bernthsan, Organ. Chemie. 14. Aufl. no
	        
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