Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

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XIY. Kohlenhydrate. 
endlich dieZymase, welche die alkoholische Gärung bewirkt. Andere 
Enzyme sind das in den bitteren Mandeln enthaltene Emulsin, das 
die Fette verseifende Ferment des Ricinussamens, das Ptyalin des 
Speichels, das Pepsin des Magensaftes, das Trypsin der Bauch 
speicheldrüse. Ihre Wirkungsweise ist wahrscheinlich eine katalytische 
und gelegentlich reversibel. — Vgl. Kap. XLI, B. 
Der Stärke ähnlich sind u. a.: 
Lichenin (Moosstärke), welches sich in vielen Flechten, z. B. im 
isländischen Moos (Cetraria islándica), findet und durch Jod schmutzig- 
blau gefärbt wird, ferner Inulin, welches in den Wurzeln der Geor 
ginen und vieler Kompositen (Inula Helenium) enthalten ist, durch 
Jod gelb gefärbt und durch Kochen mit Wasser in d-Fructose ver 
wandelt wird. 
Glykogen, „tierische“ Stärke, Lelerstärke, ist u. a. in der Leber 
und im Blut der Säugetiere enthalten. Farbloses, amorphes Pulver» 
welches durch Jod weinrot gefärbt wird. Geht nach dem Tode der 
Tiere sehr schnell in d-Glukose über, desgleichen beim Kochen mit 
verdünnten Säuren, während Enzyme es in Maltose umwandeln. 
Gummiarten, (C 6 H 10 O G ) n . Unter Gummi versteht man 
amorphe, durchsichtige, im Pflanzenreich vielfach vorkommende 
Substanzen, die mit kaltem Wasser klebende Flüssigkeiten geben 
und durch Alkohol gefällt werden. Sie können sich in Wasser 
entweder klar lösen »u filtrierbaren Flüssigkeiten (eigentlicher 
Gummi) oder sie quellen mit Wasser nur auf, so daß ihre Sus 
pension nicht filtrierbar ist (Pflanzenschleime). 
Arabin, Gummi, 2 C 6 H 10 0 6 -f- H 2 0. Das arabische Gummi ist 
eine durchsichtige, glasähnliehe Sekretion vieler Pflanzen, die sich in 
Wasser klar löst und als Klebemittel Verwendung findet. Es besteht 
aus mehreren einander ähnlichen amorphen Verbindungen, deren eine 
bei der Hydrolyse d-Glukose, deren andere 1-Arabinose liefert. 
Für das Holzgummi, Xylan, welches z. B. aus Stroh oder Buchen 
holz durch Extraktion mit Natronlauge und Fällung mit Alkohol und 
Salzsäure entsteht^ gilt ähnliches, da es leicht Xylose liefert. 
Bassorin, Pflanzenschleim, ist der Hauptbestandteil des Tragant 
gummis und Bassoragummis. 
Dextrin, Stärkegummi, (C 6 H 10 O 6 ) n , entsteht aus der Stärke 
durch Erhitzen für sich oder mit wenig Salpetersäure (s. v. S.); 
ferner neben d-Glukose durch Kochen mit verdünnter Schwefel 
säure, neben Maltose durch Diastase. Existiert in verschiedenen 
Modifikationen (Amylodextrin, Erythrodextrin, Achroodextrin), die
	        
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