Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

Cyclopropan-, -butan, -pentan. 
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A. Trimethylen- oder Cyclopropanderivate. 
CH, 
Trimethylen, C 3 H 6 , gleich H 2 C<^| . Isomer Propylen. Ent- 
CH 2 
steht (s. S. 357) aus Trimethylenbromid, CH 2 Br—CH 2 —CH 2 Br, durch 
Erhitzen mit Natrium oder Zinkstaub (A. Freund, J. pr. Ch. (2) 26, 367). 
Farbloses Gas. S.-P. etwa —35°. Wird von Kaliumpermanganat im 
Gegensatz zu Propylen nicht angegriffen. Durch Chlor substituierbar. 
Verbindet sich nur sehr schwer mit Brom, leichter mit Jodwasserstoff 
(zu Normal-Propyljodid). Bei 400° lagert sich Trimethylen teilweise in 
Propylen um; ebenso führt die Addition von Jodwasserstoff oder Brom 
eine „Sprengung des Binges“, d. i. Bildung einer offenen Kette, herbei. 
Eine Beihe von Carbonsäuren des Trimethylens ist dargestellt teils 
mittels der Malonestersynthese (Perlcin, s. S. 357), teils durch Stick 
stoffabspaltung bei der Destillation gewisser Pyrazolincarbonsäureester 
(s. Kap. XXXIV, A; sehr interessante Bing Verengerung). Im Gegen 
satz zu ungesättigten Säuren sind die Trimethylencarbonsäuren recht 
beständig gegen Permanganat. Die im Bing herrschende Spannung 
zeigt sich bei einzelnen Säuren nicht nur im Verhalten gegen Halogene 
und Halogenwasserstoff (s. S. 358), sondern auch bei der Destillation: 
es entstehen Lactone (Bingerweiterung). A. 284, 197. 
B. Tetramethylen- oder Cyclobutaiiderivate. 
Einige sind synthetisch dargestellt, andere beim Abbau des Pinens 
aufgefunden worden, wieder andere kommen in der Natur in den 
Nebenalkaloiden des Cocains vor, die sog. Truxillsäuren. 
„ CH 2 -CH 2 
Tetramethylen, Cyclobutan, ¿H ’ au ^ kompliziertem Wege 
erhalten (Willstätter, B. 40, 3979). Brennbares Gas; S.-P. 11 bis 12°. 
1,3-Diketocyclobutane entstehen durch Polymerisation der Ketene; 
manche gehen beim Destillieren unter Bingspaltung wieder in diese 
über (s. Dimethylketen, S. 212). 
C. Pentamethylen- oder Cyclopentanderivate. 
Pentamethylenderivate entstehen besonders leicht und glatt und 
zeigen meist große Bingfestigkeit. 
CH,-CH 2X 
Ketopentamethylen, Cyclopentanon, | >C 0, entsteht bei der 
CH 2 -CH 2 / 
Destillation der freien Adipinsäure oder ihres Calciumsalzes (s. S. 357) und 
kommt neben anderen cyclischen Ketonen im Holzöl vor (A. 275, 309); 
pfefferminzartig riechende Flüssigkeit, S.-P. 130°. Aus diesem Keton sind 
durch mannigfaltige Beaktionen (z. B. >C O -> >CHOH->>CHJ ->• CH 2 ) 
viele Pentamethylenderivate dargestellt (s. B. 82, 2049) sowie der 
_ CH 2 -CH 2 \ 
Kohlenwasserstoff Pentamethylen, ! /CH 2 (S.-P. 50°); letzterer 
C H 2 C H 2 ' 
ist neben seinen Homologen in der kaukasischen Naphta enthalten
	        
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