Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

XYI. Benzolderivate. 
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Oxydation Pimelinsäure (Konstitutionsbeweis); Suberon kann reduziert 
werden zu Hepfamethylen, Suberan, Cycloheptan, (CH?) 7l S.-P. 117°, 
welches mit Brom und Aluminiumbromid unter Kingverengerung 
Pentabromtoluol liefert. Bas Gegenstück zu dieser Kingverengerung 
ist die sehr merkwürdige Überführung von Pseudophenylessigsäure 
(aus Benzol und Diazoessigeßter gewonnen) in eine Cycloheptatrien- 
carbonsäure (drei Doppelbindungen im Kern). Cycloheptatrien, 1ropiliden, 
CH 9 < 
,CH:CE.CH 
auf kompliziertem Wege aus Suberon (A. 317, 204) 
/' 
i?x CH: CH. CE’ 
und durch Abbau aus Cocain und Atropin (s. Kap. XXXIX, A) ge 
wonnen; S.-P. 116°, riecht lauchartig und toluolähnlich, verharzt an 
der Luft und addiert sehr energisch Bromwasserstoff, zeigt also olefini 
schen, nicht aromatischen Charakter (s. S. 360). 
Cyciooctan, C 8 H lg , S.-P. 147°, aus einem Alkaloid der Granat 
baumrinde; aus diesem wurde weiter das theoretisch sehr interessante 
CH.CH: CH.CH ^ , . 
Cyclcocfatetraen, C 8 H 8 , n n , dargestellt, gelbe Flüssigkeit, 
CH.CH: CH.CH 
ein echtes Cycloolefin, in seinem Yerhalten völlig verschieden von Benzol 
trotz der Ähnlichkeit im Bau des Ringes (B. 44, 3423; 46, 517). 
Cyclononanon, (CH 2 ) 8 i>CO, ist aus sebacinsaurem Kalk erhalten 
worden. 
ß) Benzolderivate. 
XYI. Allgemeines und Theorie. 
Die Benzolderivate leiten sich in ganz ähnlicher Weise von 
dem Kohlenwasserstoff C 6 H 6 , Benzol (und komplizierteren Kohlen 
wasserstoffen, die selbst wieder Benzolderivate sind: Naphtalin, An- 
thracen u. a.), ab, wie die Methanderivate vom Methan. Man nennt 
sie auch „aromatische Verbindungen“, welcher Name aber nur 
historisch, nicht sachlich begründet ist, da angenehm aromatisch 
riechende Verbindungen sich auch in den anderen Klassen finden. 
Das Benzol ist, wie seine Formel C c H 6 zeigt, eine weit 
wasserstoffärmere Verbindung als die Paraffine; so unterscheidet 
es sich vom Hexan, C 6 H U , durch den Mindergehalt von acht 
Wasserstoffatomen. Dementsprechend sind alle Benzolderivate 
weit wasser Stoff ärmer bzw. köhlenst offreicher als die analogen 
Methanderivate: man vgl. Benzoesäure, C 7 H 6 0 2 , mit Heptylsäure, 
C 7 H 14 0 2 ; Anilin, C 6 H 7 N, mit Äthylamin, C 2 H 7 N, usf. 
Die Wasserstoffatome des Benzols sind wie jene des Methans 
ersetzbar durch die verschiedensten Elemente und Atomgruppen. 
Durch Halogeneintritt entstehen die Substitutionsprodukte, durch 
Eintritt von NH 2 die aromatischen Basen, von OH die Phenole,
	        
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