Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

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Einleitung. 
das Chloroform, CHCI 3 , das Glycerin, C 3 H 8 0 3 , vom verdreifachten 
Typus Salzsäure bzw. Wasser: 
indem man annahm, daß die Radikale (C 2 H 6 )', (S0 2 )", (CB/"), (CgHg)"' 
eine durch die beigefügte Anzahl von Akzenten ausgedi’ückte Anzahl 
von Wasserstoffatomen zu ersetzen imstande seien, d. h. „einatomig, 
zweiatomig usw.“ seien. 
Zu den obigen Typen fügte später Kekule noch den vierten für 
die Kohlenstoffverbindungen besonders wichtigen Typus hinzu: 
Es fand sich dann, daß man manche Verbindungen ebensowohl 
auf den einen wie auf den anderen Typus zurückführen konnte, z. B. 
Methylamin, CH 5 N, entweder auf CH 4 oder NH S : 
Auch führte die erwähnte Annahme von Atomgruppen (Radikalen), 
die an die Stelle des Wasserstoffs in diesen Typen traten, genauere 
Untersuchungen mit sich über den chemischen Wert (d. i. Ersetzungs* 
wert) dieser Gruppen, verglichen mit Wasserstoff. So lernte man ein-, 
zwei-, drei- usw. wertige Gruppen unterscheiden und überhaupt die 
Äquivalenzverhältnisse genauer berücksichtigen. 
Frankland stellte 1852 (A. 85, 368) auf Grund seiner Unter 
suchungen über metallorganische Verbindungen den Satz auf, daß die 
Elemente Stickstoff, Phosphor, Arsen und Antimon die Tendenz haben, 
Verbindungen zu bilden, in welchen drei oder fünf Äquivalente anderer 
Elemente enthalten sind. 
Kekule legte dann 1857 und 1858 (A. 104, 129 und 106, 129) 
dar, daß den Typen selbst eine tiefere Idee („Idee der Typen“) zugrunde 
liege, derart, daß es einwertige, zweiwertige, dreiwertige, 
vierwertige usw. Elemente gebe, welche den entsprechenden „Er 
setzungswert“ oder „Verbindungswert“ mit Wasserstoff zeigen; daß 
also Wasserstoff einwertig, Sauerstoff zweiwertig, Stickstoff dreiwertig 
und insbesondere Kohlenstoff vierwertig sei usf. 
Die Grundzüge dieser Wertigkeitstheorie (Valenztheorie, 
Theorie des chemischen Wertes) sind von der anorganischen Chemie 
her als bekannt vorauszusetzen. 
Mit der Aufstellung des Typus 0H 4 seitens Kekule und der 
damit verknüpften Erkenntnis der vierwertigen Natur des Kohlenstoffs 
war verwandt die von Kolbe 1855 ff. durchgeführte Ableitung der 
Konstitution organischer Verbindungen von der Kohlensäure (nach 
Kolbe C 2 0 4 , C = 6, 0 = 8) durch Austausch des Sauerstoffs gegen 
organische Radikale (siehe A. 113, 293). 
(<№'"1 
H 3 J 
jj ; C = Grubengas. 
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oder
	        
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