Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

Bildungsweisen. 395 
Durcli Austausch von Wasserstoff gegen Halogen leiten sich 
von den Benzolkohlenwasserstoffen Halogensubstitutionsprodukte 
in sehr großer Zahl ab. Es sind dies farblose, leicht bewegliche, 
in Wasser unlösliche, in Alkohol und Äther leicht lösliche Flüssig 
keiten oder kristallisierte feste Körper, welche unzersetzt destil 
lieren und durch eigentümlichen Geruch ausgezeichnet sind. Sie 
sind schwerer als Wasser. 
Es sind zu unterscheiden Kern- und Seitenketlensubstitutions- 
produkte. 
Bildungsweisen. 1. Bei der Einwirkung von Chlor oder 
Brom auf aromatische Kohlenwasserstoffe entstehen (s. S. 389) je 
nach den Bedingungen entweder Additionsprodukte oder (besonders 
leicht bei Gegenwart von Jod, Aluminiumchlorid oder eines Ge 
menges von Eisen und Eisenchlorid) Suhstitutionsprodukte (siehe 
B. 18, 607). Jod wirkt nur bei Gegenwart von Jodsäure, rauchen 
der Schwefelsäure oder Überschwefelsäure (Persulfat und Eis 
essig) direkt substituierend. Aus Benzol erhält man der Reihe 
nach die gechlorten Verbindungen bis zu C 6 C1 6 , welches unter 
Vermittelung von MolybdäDpentachlorid, Jodtrichlorid usw. bei 
höherer Temperatur entsteht. Auch Hexabrom- und Hexajodbenzol 
existieren. Läßt man auf Toluol und seine Homologen bei Gegen 
wart eines Überträgers (Jod, Eisen, Schwefel usw.) Chlor oder 
Brom einwirken, so findet schon bei niederer Temperatur Eintritt 
des Halogens in den Benzolkern statt. Arbeitet man ohne Über 
träger, so ist entweder die Einhaltung höherer Temperatur oder 
die Anwesenheit chemisch aktiven Lichtes erforderlich, um eine 
Aufnahme von Halogen zu erzielen, und dasselbe tritt dann nicht 
in den Benzolkern, sondern in die Seitenkette (B. 13, 1215; 
A. 376, 279). (Elektrochemische Chlorierung: B. 19, 2473.) 
2. Aus Sauerstoffverbindungen (Phenolen, aromatischen Alko 
holen, Aldehyden, Ketonen und Säuren) durch Einwirkung von 
Phosphorpentachlorid (-bromid): 
C 6 H B .OH-f PC1 B = C 6 H B Cl-f P0C1 3 -f HCl. 
3. Aus den (Nitro- oder) primären Aminoverbindungen, indem 
man dieselben zunächst in Diazoverbindungen (s. Kap. XXI, A)
	        
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