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XYIIL Halogensubstitutionsprodukte.
überführt und diese mit Kupferchlorür bzw. -bromür oder
Jodkalium behandelt (Sandmeyer, B. 17, 1633, 2660; vgl. Gatter
mann, B. 23, 1218):
C 6 H 6 .N 2 .C1 = C 6 H 6 C1 + N 2 ;
C 6 H 6 .N 2 .Cl-f KJ = C 6 H 5 J-f KCl + Nj.
Die Bromverbindungen entstehen auch durch Kochen der Diazo-
perbromide (s. d.) mit absolutem Alkohol; nach ähnlicher Beaktion
die Fluorverbindungen.
3 a. Durch Behandeln der primären Hydrazine mit Jod und Jod
kalium (B. 20, B. 552).
4. Aus den halogensuhstituierten Säuren durch Erhitzen mit Kalk:
C 6 H 4 C1.C0 2 H = C 6 H 6 C1 + C0 2 .
Verhalten. Tritt Halogen in die Seitenkette ein, wie z. B. bei
C 6 H 6 -C H 2 CI, Benzylchlorid,
80 haben die betreffenden Halogenderivate Eigenschaften, welche
völlig analog denjenigen der Halogensubstitutionsprodukte der
Fettreihe (Chloräthyl usw.) sind; ihr Halogen ist also stets eines
relativ leichten Austausches gegen andere Atomgruppen fähig.
Verschieden, wenn auch nicht grundsätzlich anders, verhält
sich das im Benzölkern befindliche Halogen, indem es, sofern
nicht besondere Umstände hinzutreten, ganz erheblich schwerer
austauschbar ist. So läßt sich das Chlor im Chlorbenzol nur
schwer und mit schlechter Ausbeute nach den in der Fettreihe
üblichen Methoden durch Hydroxyl, Amid usw. ersetzen. Die
Austauschbarkeit wird aber durch zwei Umstände wesentlich
begünstigt:
Erstens durch die gleichzeitige Anwesenheit von negativen
Gruppen, insbesondere Nitrogruppen im Molekül: o-, p-Chlornitro-
benzol, Dinitrochlorbenzol zeigen eine zunehmend größere Beweg
lichkeit des Halogens, welche bei Trinitrochlorbenzol so groß
geworden ist, daß dieses geradezu den Charakter eines Säure
chlorids besitzt. Diese Verhältnisse sind bereits auf Seite 380/81,
unter 3 behandelt worden.
Zweitens aber zeigt das Halogen häufig unter der katalyti
schen Wirkung gewisser Metalle oder Metallverbindungen eine
außerordentlich gesteigerte Beweglichkeit. So werden die Halogen-