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Einleitung.
die Gruppe CH S , Methyl, welche bei vierwertigem Kohlenstoff
eine „freie Affinität“ (*) besitzen wird:
/ H
*—C^H'
\n
Die Untersuchung der Molekulargröße der gebildeten (gas
förmigen) Verbindung, des Äthans, früher Methyl genannt, zeigt
indessen, daß sie die Formel C 2 He (= 2 X CH S ) besitzt. Somit
haben sich zweiMethylgruppen miteinander verbunden, und es
erscheint nicht zweifelhaft, daß dies durch die jedesmalige
freie Affinität des Kohlenstoffs bewirkt worden ist. Das
gebildete Äthan erhält daher die Konstitutionsformel:
feH 3 CH 3 CH 3
I oder kürzer I gleich • oder EL C. CH».
C=H S CH S CH S
Das Äthan ist nun aus dem gewöhnlichen Alkohol, C 2 H 6 0,
/ darstellbar. Durch Einwirkung von Chlorwasserstoff werden in
diesem zunächst ein Sauerstoff- und ein Wasserstoffatom zusammen
gegen ein Atom Chlor ausgetauscht unter Bildung von C 2 H 5 C1,
Äthylchlorid. Durch naszierenden Wasserstoff wird dann das
Halogen gegen letzteren ersetzt:
C 2 HeO -f HCl = C 2 K 5 C1 -1- H 2 0;
CoHsCl -f 2H = C 2 Hp + HCl.
Auch umgekehrt kann man aus dem Äthan durch Behand
lung mit Chlor Äthylchlorid und hieraus Alkohol erhalten.
Es ist also an Stelle des einwertigen Chloratoms ein Sauer
stoff- und ein Wasserstoff atom getreten. Es erhellt schon hieraus,
daß diese zusammen einen einwertigen Best —(0—H) bilden, den
/ man „Hydroxyl“ oder „Wasserrest“ nennt. Dies folgt auch
daraus, daß ein Wasserstoffatom im Alkohol sich anders verhält
wie die fünf übrigen, folglich anders gebunden sein wird wie
diese. So ist es z. B. gegen Metalle, Säureradikale usw. austauschbar
und wird bei Entfernung des Sauerstoffs mit aus der Verbindung
gelöst, wahrend die fünf anderen Wasserstoffatome hiervon nicht
berührt werden. Zumal wird auch der Zusammenhang (die Bin-
dung) der beiden Kohlenstoffatome mit(an)einander durch die
Wegnahme des Sauerstoffs nicht verändert.